18.00 Uhr Uniplatz
18.15 Uhr Freiraum 018, ehemaliges IPW, Marstallstr. 6
18.30 Uhr Evangelische Studierendengemeinde, Plöck 66
21.00 Uhr Comenius-Haus, Humboldtstr. 21
19.00 Uhr ^ZFB
10.00 Uhr Uni HD, den ganzen Tag
18.15 Uhr Institut für Bildungswissenschaft, Akademiestr. 4, Raum -124 (im Keller)
19.00 Uhr Neue Uni, Hörsaal 1
18.15 Uhr Institut für Bildungswissenschaft, Akademiestr. 4, Cafe da lang
18.15 Uhr Neue Uni, ehemaliger Senatssaal
Weiterhin sind -- trotz öffentlicher Debatten um "Bildung für alle" oder eine "Bildungsrepu-blik Deutschland" -- die Institutionen des deutschen Bildungswesens von Selektions- und Ausschließungsmechanismen gekennzeichnet. Dies verstärk sich mit der zunehmenden 'Durchkapitalisierung der Gesellschaft. Zusammen mit anderen gesellschaftlichen Bereichen wird auch das deutsche Bildungssystem immer mehr der Verwertungslogik unterwor-fen. Diese Ökonomisierung der Bildung hat weitreichende Auswirkungen auf die Bildungsinstitutionen und die Möglichkeiten zur Inanspruchnahme von Bildung. Hierbei soll das Konzept der 'sozialen Ausschließung -- als das organisierte Vorenthalten von gesellschaftlichen Ressourcen -- dazu dienen, die Missstände und Fehlentwicklungen des Bildungswesens zu beschreiben. Mit ihm konzentriert sich die Betrachtung auf die Rolle der Bildungsinstitutionen, es wirkt einer Individualisierung gesellschaftlicher Probleme entgegen. Wenngleich neben Bildung natürlich auch bezüglich anderer Ressourcen (wie etwa Arbeit und Gesundheit) Ausschließungsprozesse zu beobachten sind, so kommt der Ressource 'Bildung in öffentlichen Debatten jedoch eine spezifische Rolle zu. Dabei ist vermehrt zu beobachten, dass Bildung als Diskursstrategie dient, um von Verteilungsfragen abzulen-ken. Hinsichtlich dessen soll aufgezeigt werden, dass Bildung im Einzelfall zwar durchaus zu einer höheren gesellschaftlichen Teilhabe führen kann, sie dennoch aber keine 'Wunderwaffe zur gesellschaftlichen Veränderung zu sein scheint.
18.30 Uhr Evangelische Studierendengemeinde, Plöck 66
21.00 Uhr INF 252
14.00 Uhr INF 288
14.15 Uhr Senatssaal
18.15 Uhr Institut für Bildungswissenschaft, Akademiestr. 4
In der Jugendphase gewinnt der kulturelle Sektor offenbar enorm an Bedeutung, um Zugehörigkeit zur Gleichaltrigenkultur zu markieren und sich neu zu inszenieren. Die Teilnahme an jugendkulturellen Aktivitäten kann jedoch in Konkurrenz zu schulischen oder gesellschaftlichen Anforderungen geraten und (biographische) Risiken statt Chancen produzieren. In welcher Weise können kulturanalytische Zugänge zu einem tieferen Verstehen dieser Zusammenhänge beitragen und erziehungswissenschaftliche Perspektiven bereichern? Anhand ethnographischer Collagen präsentiert der Vortrag Dokumente aus dem Alltag von Hauptschülern und -schülerinnen und fragt nach den darin verborgenen Mustern und Problemlagen.
14.00 Uhr Mathematisches Institute (INF 288), Hörsaal 2
18.15 Uhr Neue Uni, ehemaliger Senatssaal
Vortrag und Diskussion
In der Vorrede zum "One-Dimensional Man" schrieb Herbert Marcuse 1964 "Der Eindimensionale Mensch wird durchweg zwischen zwei einander widersprechenden Hypothesen schwanken: 1. daß die fortgeschrittene Industriegesellschaft imstande ist, qualitative Änderung für die absehbare Zukunft zu unterbinden; 2. daß Kräfte und Tendenzen vorhanden sind, die diese Eindämmung durchbrechen und die Gesellschaft sprengen können." (zitiert nach der deutschen Ausgabe bei Luchterhand 1967, S. 17)
Wer sich mit dem aktuellen Umbau der Hochschulen beschäftigt, ist geneigt, diesen im Sinne der ersten Hypothese zu interpretieren als radikalen Bruch mit einer der letzten gesellschaftlichen Institutionen, die zumindest die Möglichkeit einer "qualitativen Änderung" enthielt. Statt kritischem Denken und emanzipativem Potential herrscht nur noch Anpassungsdruck und Berufsorientierung; statt gesellschaftlicher Verantwortung nur noch ökonomische Verwertungslogik; statt Freiheit nur noch Zwang; statt selbstbestimmtem Studium nur noch Verschulung und Prüfungsdruck; statt Bildung nur noch Halbbildung. Das kann und muss man tatsächlich immer wieder in dieser Drastik festhalten. Die neoliberalen Reformen im Bildungsbereich sind ein Einschnitt, dessen Folgen uns noch über Generationen beschäftigen werden.
Dialektisches Denken im Sinne einer kritischen Theorie der Gesellschaft (namentlich der Kritischen Theorie mit großem "K") verlangt aber, dass wir über diese Sicht der Dinge hinaus gehen und nach Widersprüchen fragen. War nicht die Hochschule bereits vor dem Umbau eine strukturell konservative Institution, die sich emanzipatorischen gesellschaftlichen Bewegungen nur partiell und auf massiven Druck von außen hin geöffnet hat? Beherrschten nicht professorale Mehrheit und feudale Strukturen die akademische Selbstverwaltung? Gab es nicht allerorts soziale Selektivität und Elitedünkel? Waren nicht in weit überwiegender Zahl die Professoren Männer?
Die Hochschulen waren nie einfach ein Hort der Emanzipation und des demokratischen Fortschritts. Ihr neoliberaler Umbau trägt sicher nicht dazu bei, dass sie es werden. Die Bedingungen für kritische Studierende und kritische WissenschaftlerInnen sind vielerorts schwieriger geworden, als sie es ohnehin schon waren. In dem Maß, in dem sich kritisches Denken an den Hochschulen einnisten konnte, diente "Wissenschaft" durchaus als Ressource, als Möglichkeit des Lohnerwerbs jenseits kapitalistischer Verwertungslogik, als Quelle von "Reputation" und als institutionalisierter Austausch von Texten, Forschungsergebnissen und Ideen.
Aber was bedeutet das für die "Kräfte und Tendenzen", die diese Gesellschaft sprengen können? Zunächst einmal, sich darauf zu besinnen, dass Gesellschaftskritik nicht bevorzugt und in erster Linie von den Hochschulen ausgeht, sondern viele "Orte" hat, die möglicherweise wieder an Bedeutung gewinnen, wenn die Hochschulen und die mit ihnen verbundenen Riten und Zurichtungen der Individuen nicht mehr so eine beherrschende Stellung (auch für das kritische Denken) einnimmt. Das schafft Raum für neue Solidaritäten, neue Formen des Protests, neue experimentelle Formen einer anderen Lebensweise -- die freilich wieder im Sinne Marcuses erster Hypothese einer Kritik zu unterziehen wären.
18.30 Uhr Evangelische Studierendengemeinde, Plöck 66
15.00 Uhr Freiburg, Platz der alten Synagoge (Stadttheater)
13.00 Uhr Karlsruhe
19.00 Uhr ^ZFB
19.00 Uhr Mannheim
19.30 Uhr Neue Uni, HS 5
15.00 Uhr Senatssaal
18.00 Uhr Rathaus Heidelberg
18.00 Uhr Germanistisches Seminar, Hauptstr. 207 - 209, Raum 038
18.15 Uhr Neue Uni, ehemaliger Senatssaal
Die Schaffung eines Europäischen Hochschulraums steht seit geraumer Zeit auf der Agenda. Der bekannteste Ausfluss hiervon ist der sog. Bologna-Prozess, der über einheitliche Studienstrukturen und international vergleichbare Zeugnisse und Leistungsanrechnungen auch die Mobilität der Studierenden und AbsolventInnen in Europa fördern soll.
"Bologna" leidet zwar schon an einer gewissen ökonomischen Engführung, aber es sind auch zahlreiche weitergehende Anknüpfungspunkt vorhanden: So soll Hochschulbildung öffentlich finanziert und die soziale Zusammensetzung der Studierenden der sozialen Zusammensetzung der Gesamtbevölkerung angeglichen werden. Überlagert wird der 1999 eingeleitet Bologna-Prozess jedoch durch die Lissabon-Erklärung. Hierin erklärt die EU, bis 2010 zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensgestützten Wirtschaftsraum der Welt werden zu wollen. "Bologna" und "Lissabon" stehen nun nicht nebeneinander, sondern in den nationalen Umsetzungen findet sich oft im Schatten von "Lissabon" eine Engführung von "Bologna" auf Studienzeitverkürzung und "Employability".
Der Vortrag geht der Frage nach: Ist "Bologna" ein Bestandteil der Lissabonstrategie? Sind sie Ausfluss der selben ideologischen Ausrichtung? Wo sind Widersprüche und Spannungsfelder zu sehen, und wo kann daher politisch angesetzt werden.
18.30 Uhr Evangelische Studierendengemeinde, Plöck 66
14.00 Uhr Frankfurt am Main