Dienstag, 23.04.2013 19.30 Uhr
Palais Hirsch, Schloßplatz 2, Schwetzingen
Seit den 1990-er Jahren wurde die Geschichte der NS-Zwangsarbeit in Schwetzingen durch den Referenten wissenschaftlich erforscht. Aus seiner Abschlussarbeit an der Freien Universität Berlin und weiteren Forschungen gingen die Studie "Zwangsarbeit in Schwetzingen" (Centaurus-Verlag, 1998, vergriffen), die Broschüre "Antisemitismus -- Verfolgung -- Zwangsarbeit", (F. Betz/Anton Kobel, Hg. ver.di Rhein-Neckar, Mannheim 22005) und weitere Aufsätze hervor. Damit ist das Thema aus dem historischen "Dunkel" gerissen worden, entgegen der Verleugnung der Stadtverwaltung und von Unternehmen. In Veranstaltungen und geschichtlichen Spaziergängen wurde nach dem jeweiligen Erkenntnisstand aufgezeigt, in welchem Maß Schwetzingen in das nationalsozialistische Verbrechen der Zwangsarbeit verstrickt war. Doch wichtige städtische Archivunterlagen aus der Nachkriegszeit über die Zwangsarbeit am Ort waren bei der einstigen Forschung vorenthalten worden, sie sollen bei der Stadt 2011 gefunden worden sein. Diese wurden dem Referenten seit April 2012, als er Einsichtnahme wünschte, erneut vorenthalten. Sie sollen an der Uni Heidelberg ausgewertet werden. Doch bereits 2009 hatte der Referent eine entsprechende Akte mit Listen von Zwangsarbeitern im Stadtarchiv vorgelegt bekommen und zwischenzeitlich gesichtet. Darauf basieren neue Auswertungen, die wichtige seiner Erkenntnisse "schwarz auf weiß" bestätigen und erweitern. Stets wurde von uns auf die Dimension der Zwangsarbeit am Ort hingewiesen. Etwa im Jahr 1944 mussten in Schwetzingen bei rund 11000 Einwohnern nicht weniger als 2500 ausländische Personen Zwangsarbeit leisten. Sie wurden in Lagern in und bei Schwetzingen (einige in Plankstadt) untergebracht. Ein "Verzeichnis der in Schwetzingen stationierten Kriegsgefangenen und Arbeitseinheiten" führt sieben Lager auf, so das "Franz. Kriegsgefangenenlager Schwetzingen" und sechs "Arbeitslager" wie "Hannibal Fa. Hart".
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.