Donnerstag, 20.06.2013 18.00 Uhr
Institut für Bildungswissenschaft, Akademmiestr.3, HD-Altstadt
Beratung im erziehungswissenschaftlichen Diskurs und in der Erwachsenenbildung/Weiterbildung ist en vogue. Wie kommt nun diese neue Mode, die sich dem Gegenstand der Selbstpraktiken inkompetenter Subjekte widmet, zustande? Als Ausgangspunkt dienen die ersten Formen institutionalisierter Beratung, die bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts anzusiedeln sind. Im Vortrag setzen wir uns mit der Genealogie der Therapeutisierung seit den 70er Jahren auseinander, um herausfinden, wie das beratende Selbst als Formierung des (Arbeits-) Subjekts der Moderne entstanden ist. Dipl.-Pädagogin Diana Fischer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Einrichtung Bildungs- und Erziehungstheorie der Helmut Schmidt Universität Hamburg
Im Sommersemester 2013 findet am Institut für Bildungswissenschaft wieder eine Reihe wissenschaftlicher Gastvorträge statt, die diesmal die Thematik »Gut beraten? - Kritik der Weiterbildung und Beratung« behandeln. Die Kolloquien sollen Studierenden und Lehrenden die Möglichkeit geben, sich am Diskurs über Themen der Bildungswissenschaft und ihrer Nachbarwissenschaften zu beteiligen und sich darüber auszutauschen. Wächst das Angebot der Beratung und Weiterbildung beständig, bedarf es auch den Menschen, die ihnen zugeführt werden. Doch bringe ihr Setting häufig erst das gelehrige und flexible Subjekt hervor, nach welchem die Gesellschaft ruft. Die Lust an der Verwertung, gleichsam verbissen wie fröhlich zu fixieren, ist jenem pädagogischen Handeln innewohnendes Ziel. Doch eignet der Beratung und Weiterbildung nicht nur disziplinierende Techniken; in ihnen scheint ebenso die Möglichkeit zur Ermächtigung auf. Diese Ambivalenz soll anhand grundlegender Begriffe und Praktiken beider Felder erörtert werden.
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.