Dienstag, 25.06.2013 18.00 Uhr
Hörsaal 4a, Neue Universität, Grabengasse 3-5
Rassisten in Deutschland – verleugnet und verdrängt? In beiden deutschen Staaten gab es unzählige rassistische (bzw. anti-semitische) Angriffe, doch in der DDR wurden die rassistischen Vorfälle nahezu vollständig durch Politiker, Wissenschaftler und Journalisten verschwiegen. Seit der Vereinigung der DDR mit der BRD haben, nach offiziellen Zahlen der Bundesregierung über 280.000 neo-nazistische oder rassistische Straftaten stattgefunden. Dabei sind über 250 Tote und tausende Verletzte zu beklagen. Im Jahr 1997 waren die offiziell registrierten neo-nazistischen und rassistischen Ereignisse auf etwa 12.000 angestiegen. In den beiden letzten Jahren, 2010 und 2011, stagnierten die offiziellen Zahlen für neo-nazistische und rassistische Straftaten bei ca. 16.000. Damit haben sie sich, gemessen am Ausgangspunkt, dem Jahr der Vereinigung der DDR mit der BRD, mehr als verzehnfacht. Für 2010 weisen die offiziellen Erhebungen bundesweit 762 rassistischen Gewalttaten aus, von denen 306 Gewalttaten auf die fünf Ost-Länder entfallen, was in etwa einen Anteil von 40% ausmacht, obwohl der Anteil der Ost-Deutschen an der Gesamtbevölkerung nur bei ca. 15% liegt. Wie wurde mit Rassisten und ihre Taten in der DDR bzw. in der BRD umgegangen? Wie kam es das ost-deutsche Männer und männliche Jugendliche überproportional, gemessen an der Zahl der jeweiligen Bevölkerungszahl, als Täter beteiligt sind? Wie ist es möglich geworden, dass im Osten, gemessen ander Bevölkerungszahl, eine zwei- bis dreifach höhere Anzahl neo-nazistischer, rassistischer oder anti-semitischer Straftaten zu verzeichnen ist? Seit der Aufdeckung der rassistischen Gruppe „NSU“ im November 2011 wird der Öffentlichkeit bewusst, dass es in den Sicherheitsinstitutionen, bis hinauf zur Ministerebene, kein signifikantes Bewusstsein für rassistische Inhalte und Strukturen gibt bzw. das die Hinweise auf rechtsterroristische Urheber für die Mordserie verleugnet und verdrängt worden sind. Welche Möglichkeiten ergeben sich daraus für die anti-rassistischen und anti-faschistischen Initiativen, um diese gefährliche Entwicklung zu stoppen und zurückzudrängen?
Im Rahmen des festival contre le racisme http://www.fsk.uni-heidelberg.de/referate-arbeitskreise/antidiskriminierung/festival-contre-le-racisme-2013/programm-2013.html
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