Vortrag: Isolationslager im Rhein-Neckarkreis

uni 

Mittwoch, 26.06.2013 18.00 Uhr

Hörsaal 2, Neue Universität, Grabengasse 3-5

Zur deutschen Tugend der Gründlichkeit zählt auch die sach- wie ordnungsgemäße Verwaltung von Geflüchteten. Als Objekt bürokratischer Administration werden sie Ziel einer Reihe staatlicher Maßnahmen, welche sie zu- wie abrichten. Eine dieser ist die Unterbringung in Lagern. Bei diesen, von den Behörden beschönigend „Gemeinschaftsunterkünfte“ genannten Räumen, handelt es sich letztlich um heruntergekommene Ex-Kasernen wie Containerwohnungen, die deren Bewohner_innen systematisch isolieren; zunächst direkt durch die Lage: meist in Industriegebieten, an Stadt-, Dorf- oder Waldrändern gelegen, lässt die räumliche Exklusion wenig Möglichkeit auf gesellschaftliche Teilhabe. Die zentrale Unterbringung fungiert zugleich als umfassende Kontrollinstanz der Insassen. Der institutionelle Rassismus wirkt in Sondergesetzen wie der Residenzpflicht fort, die die Bewegungsfreiheit Geflüchteter in der BRD systematisch – auf Bundesland bzw. Landkreis – begrenzt. Im Vortrag wird eingangs ein Überblick zu Situation und Lebensbedingungen der Geflüchteten in den Isolationslagern des Rhein-Neckar-Kreises gegeben und diese in ihren historischen Kontext gebettet. Die Notwendigkeit von Lagern, so unsere These, ist dem bürgerlichen Nationalstaat innewohnendes Prinzip.

Im Rahmen des festival contre le racisme http://www.fsk.uni-heidelberg.de/referate-arbeitskreise/antidiskriminierung/festival-contre-le-racisme-2013/programm-2013.html

Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.