Dienstag, 26.11.2013 19.30 Uhr
Buchhandlung Schöbel, Plöck 56a, Heidelberg
Vortrag und Diskussion: Kritik der Souveränität
Der Begriff der Souveränität war mit dem Anspruch ausgestattet, dem natürlichen Kriegszustand ein Ende zu bereiten, er sollte das soziale Leben dem Menschen verfügbar machen und ihn von Fremdherrschaft befreien, ihn vor Gefahr schützen und von heteronomer Willkür erlösen. All diese Ansprüche lassen sich, so versucht Daniel Loick in seiner „Kritik der Souveränität“ zu zeigen, aber mit Mitteln der Souveränität nicht befriedigen, sondern bleiben strukturell versperrt. Dies legt nahe, dass die Philosophie nur dann ein Sensorium für die in unsere politischen Routinen eingelassenen Gewaltverhältnisse entwickeln kann, wenn sie die gegenwärtigen Formen der politischen Gemeinschaft – die Arten und Weisen, wie sie ihre Entscheidungen organisiert und exekutiert, wie sie ihr Recht kreiert und interpretiert – radikaler in Frage stellt als bisher: wenn sie zur kritischen Theorie der Souveränität wird. Praktisch bedeutet dies, sich auf experimentelle Weise auf die Suche nach Möglichkeiten zu begeben, das Konzept der Souveränität zu überwinden und den gesellschaftlichen Zusammenhalt auf eine andere Art zu sichern als mit Mitteln der Gewalt. In dem Vortrag sollen diese Zusammenhänge vor allem anhand der Thematik des Rechtszwangs, insbesondere der Polizei, erläutert werden. Braucht jede Gesellschaft eine Polizei? Was wären mögliche Alternativen?
Daniel Loick ist wissenschaftlicher Mitarbeit am Institut für Philosophie der Goethe-Universität Frankfurt.
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.