Montag, 16.12.2013 19.30 Uhr
Buchhandlung Himmelheber, Theaterstraße 16
Es vergeht kaum ein Tag ohne neue Schreckensmeldungen aus Syrien. Der eskalierende BürgerInnenkrieg hat inzwischen mehrere Millionen syrische Menschen zur Flucht getrieben. Sie hausen zu Zehntausenden unter völlig untragbaren Zuständen in riesigen Flüchtlingslagern - etwa eine halbe Million in der Türkei und weitere Hundertausende im Nordirak, Jordanien oder im Libanon. Nachdem am Anfang die meisten vor dem Assad-Regime flohen, sind nunmehr die Übergriffe der freien syrischen Armee und den Dschihadisten für immer mehr Menschen der Anlass.
Doch es gibt auch Regionen, die versuchen, Alternativen zum herrschenden Terror zu entwickeln: in der westkurdischen Region Rojava in Nordsyrien haben sich Selbstverwaltungsstrukturen gebildet, die Perspektiven jenseits von Assad und den islamistischen "Rebellen" aufzeigen. In die dort aufgebauten Selbstverwaltungsräte sind alle dort lebenden Bevölkerungsgruppen wie auch AraberInnen oder ChristInnen einbezogen.
Dabei spielen die Frauen eine herausragende Rolle, sowohl in Form eigener Frauenräte als auch durch ihre aktive Beteiligung an der Verteidigung der basisdemokratischen Errungenschaften. Rojava könnte ein Vorbild für ein zukünftiges Syrien, ja sogar für die ganze Nahost-Region sein, indem es die Möglichkeit eines gemeinsam organisierten Zusammenlebens ohne Verfolgung aufgrund von rassistischen, sexistischen oder religiösen Kriterien aufzeigt.
Doch das Projekt der demokratischen Selbstverwaltung, über das in den Medien kaum berichtet wird, gerät zunehmend ins Visier der menschenverachtenden "Gotteskrieger": Seit einiger Zeit häufen sich die Angriffe von Dschihadisten auf die Bevölkerung in Rojava.
Brigitte Kiechle informiert über die selbstverwaltete kurdische Region Rojava in Nordsyrien, die sie im Oktober 2013 im Rahmen einer kleinen Menschenrechtsdelegation besucht hat und über die Flüchtlingslager der syrischen Kriegsflüchtlinge in Südkurdistan/Nordirak. Sie diskutiert am Beispiel der Selbstverwaltung in Rojava Perspektiven für eine friedliche und solidarische Entwicklung jenseits von militärischen Lösungen.
Veranstaltet von der AIHD
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.