Montag, 01.09.2014 19.00 Uhr
Gewerkschaftshaus Mannheim, Hans-Böckler-Straße 1
100 Jahre ist es her, das der 1. Weltkrieg begann, die 'Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts`, wie ihn der amerikanische Historiker Georges F. Kennan charakterisierte. Dieser erste 'industrialisierte` Krieg hinterließ mehr als 9 Mio. getötete Soldaten, 8. Mio. tote Zivilisten und 20 Mio. Verwundete.
Das Jahr 1914 ist für die europäische Geschichte von entscheidender Bedeutung. Der Beginn des 1. Weltkrieges ist Ausgangspunkt eine Entwicklung von gut 30 Jahren, der über das Ende des Kaiserreichs und die Weimarer Republik bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten in den Zweiten Weltkrieg führte.
"Der Erste Weltkrieg ist die Zäsur des 20. Jahrhunderts: Er zerstörte alle naiven Fortschrittshoffnungen ... offenbarte die Zerstörungspotentiale der industriellen Moderne ... und prägte den weiteren Verlauf der neueren Geschichte maßgeblich ... Durch den amerikanischen Kriegseintritt 1917 und die russische Revolution zeichnete sich schon früh die Systemkonkurrenz ab, die die Blockkonfrontation in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausmachte.
Im Zentrum des Beginns dieser Entwicklung stand das Deutsche Reich. Es hatte den Ersten Weltkrieg wesentlich zu verantworten und führte den Zweiten Weltkrieg gezielt herbei. Es wollte kriegerisch die Vorherrschaft auf dem europäischen Kontinent gewinnen: Durch den 'totalen Staat`, eine 'totale Mobilmachung` und einen 'totalen Krieg`. Erst der Untergang des 'Großdeutschen Reiches` 1945 befriedete die 'deutsche Frage`." (Zitat: Bundeszentrale für Politische Bildung).
Die Veranstaltung "100. Jahre Beginn 1. Weltkrieges - 75 Jahre Beginn 2. Weltkrieg - Antikriegstag 2014" soll zur kritischen Auseinandersetzung mit der Geschichte und den Folgen dieser verheerenden Kriege beitragen und die aktuelle Diskussion um die derzeitigen kriegerischen Konflikte und Friedensbemühungen befördern.
Diese Entwicklung betrachten wir auch deswegen mit großer Sorge, da einer Beteiligung Deutschlands und der Bundeswehr an militärischen Auslandseinsätzen von verantwortlicher politischer Seite immer offener das Wort geredet wird. "Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln" (Carl von Clausewitz, preußischer General und Militärhistoriker, 1780-1831) wieder der Normalfall?
Detlef Bald (geb. am 1. Mai 1941 in Plettenberg) ist ein deutscher Militär- und Zeithistoriker. Von 1971 bis 1996 war er wissenschaftlicher Direktor am Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr in München. Seit 1996 ist er als freiberuflicher Publizist schwerpunktmäßig im Bereich der Friedensforschung tätig.
Er ist Mitarbeiter an der Evangelischen Akademie Tutzing. Außerdem war Bald Mitglied der Forschungsgruppe "Demokratisierung von Streitkräften" (DemoS) am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg. Er veröffentlichte mehrere Werke zur Militär- und Zeitgeschichte sowie zu friedenspolitischen Themen, die vornehmlich als Arbeitspapiere beim SOWI sowie als Bücher beim Aufbau-Verlag, Klartext Verlag und Nomos Verlag (Reihe "Militär und Sozialwissenschaften") erschienen sind. Zudem ist er Mitherausgeber des Jahrbuchs für Historische Friedensforschung und im Beirat von Sicherheit und Frieden. Er publizierte in Zeitschriften wie Wissenschaft und Frieden, Mittelweg 36 und Blätter für deutsche und internationale Politik.
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.