Sonntag, 19.10.2014 12.00 Uhr
Neue Ph oder ZEP (genaue Infos auf dem Blog: Link unten)
Die Kritik an der Gentrifizierung zielt in den meisten Fällen nicht auf Einlösung des Versprechens von Kosmopolitismus und Urbanität - auf Befreiung der Individuen von den Zwängen von Herkunft, Familie, Dorf- und Kiezverband in einer Anonymität, die den Bann der Herrschaft von Menschen über Menschen lockern würde, statt ihn zu verstärken -, sondern auf den Erhalt vermeintlicher Oasen der gelebten Zwischenmenschlichkeit inmitten der als Kolonisationsgebiet von Finankapital, Schmarotzertum und Luxus vorgestellten Großstadt. Demgegenüber soll der Vortrag zweierlei zur Diskussion stellen: zum einen, dass gerade die Oasen, wie sie kommunitaristische Hausprojekte, 'Urban Gardening'-Förster usw. unter Schutz stellen, ihrerseits dem gegenwärtigen Stand der Vergesellschaftung entsprungene, durch und durch künstliche Paradiese sind, die allerdings keinerlei Spuren des Paradieses, dafür umso deutlichere Spuren unmittelbarer zivilgesellschaftlicher Herrschaft tragen; zum zweiten, dass ein "Recht auf Stadt" - wenn darunter Besseres verstanden werden soll als eine Landnahme, mit der lokale Gemeinschaften die Gesellschaft in Kulturbiotope zurückverwandeln wollen - eher an die Zivilisationsutopien demokratischer Stadtplanung zu Beginn des 20. Jahrhunderts anzuknüpfen hätte, für die die Anonymität der Stadt ein Moment des Fortschritts geswesen ist.
Der Veranstaltung findet im Rahmen des Recht auf Stadtkongresses 2014 in Heidelberg statt. Mehr Infos auf http://rechtaufstadt2014.wordpress.com
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.