Montag, 10.11.2014 19.30 Uhr
Buchhandlung Himmelheber, Theaterstraße 16
Mannheim war ein Zentrum der Arbeiter*innenbewegung seit ihrem Entstehen in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt stand die Metallindustrie, der Maschinenbau; im ersten Weltkrieg hatten die Rüstungsbetriebe selbstverständlich besondere Bedeutung für die kriegführende herrschende Klasse. Unter den Durchhalteparolen für die ???Heimatfront??? setzte sich seit 1917 die selbstbewusste Mannheimer Arbeiter*innenklasse mit Streiks gegen die materielle Verelendung, aber auch gegen den Krieg zur Wehr; und weit darüber hinausgehend stellten sie politische Forderungen auf, die sie mit Hilfe von Massenstreiks durchzusetzen versuchten.
Die Niederlage der Monarchie wurde durch die Machtübernahme der Arbeiter- und Soldatenräte im November 1918 besiegelt. Wenn auch die Mannheimer Bewegung sicherlich nicht mit der der Berliner zu vergleichen ist (Revolutionäre Obleute), so ist es doch eine wichtige historische Erfahrung zu wissen, wie die mutigen Arbeiter und Arbeiterinnen vor Ort 1917/1918 und noch 1919/20 die Forderungen nach einer demokratischen oder auch sozialistischen Republik vorantrieben. Nationalversammlung oder Rätesystem ??? das war eine Entscheidung, die von den Räten selbst getroffen werden musste. Der Teil der Linken, die eine sozialistische Republik auf der Basis von Räten wollten, war in der Minderheit. Die Auseinandersetzungen über die Ziele der Arbeiter*innenbewegung bestimmten die Zeit der Weimarer Republik.
Aber festzuhalten ist, dass auf dem Höhepunkt der ArbeiterInnenbewegung in der Revolution vom November 1918 die erste (langjährige) deutsche demokratische Republik geboren wurde, der Achtstundentag und das Frauenwahlrecht eingeführt wurden.
In der Veranstaltung am 10. November um 19.30 Uhr sollen die Mannheimer Arbeiter*innenbewegung und die parallelen sozialen Bewegungen zwischen 1918 und 1920 beleuchtet werden.
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.