„Nach dem institutionellen Putsch gegen Dilma Rousseff – Wohin treibt Brasilien?” mit Lothar Wentzel, IGM

internationales  politik 

Donnerstag, 24.11.2016 20.00 Uhr

Welthaus am Hauptbahnhof

Die linke Reformpolitik in Lateinamerika, die sich seit den 90er Jahren in verschiedenen Ländern durchzusetzen begann, weckte große politische Hoffnungen. Brasilien war der wichtigste Staat in dieser Strömung. Die Wahl Lulas zum Präsidenten 2002 war ein deutlicher Einschnitt in der Geschichte des Landes und aber auch für den ganzen Kontinent. Gestützt auf eine günstige ökonomische Entwicklung - insbesondere durch den Boom bei agrarischen Rohstoffen - wurden wichtige Erfolge bei der Bekämpfung von Armut und Randständigkeit erreicht.

Aber die Arbeiterpartei Lulas konnte keine gesellschaftliche und parlamentarische Mehrheit organisieren. Viele Reformprojekte waren nicht zu realisieren. Vor allem konnte das durch und durch korrupte politische System nicht erneuert werden. Als sich die wirtschaftliche Lage verschlechterte, geriet Lulas Nachfolgerin Dilma Rousseff unter den Druck der ökonomischen Eliten. Weil sie deren Forderungen nicht weit genug entgegen kam, wurde sie in einer beispiellosen Kampagne aus ihrem Amt vertrieben.

Mit Absetzung der Präsidentin Dilma Rousseff scheint eine Ära zu Ende zu gehen. Aber nicht die Präsidentin, sondern die neuen Machthaber sind die Repräsentanten eines korrupten Systems. Ein Minister nach dem anderen muss zurücktreten. Soweit sie überhaupt ein Konzept haben, läuft dies auf eine scharfe Sparpolitik hinaus, die sie sich aber nicht durchzusetzen trauen.

Veranstalter:
Nicaragua-Forum Heidelberg

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