„15 Jahre nach der US-Invasion – Afghanistan: Krieg ohne Ende?” mit Matin Baraki

frieden  internationales  politik 

Freitag, 09.12.2016 19.30 Uhr

[M]Volkshochschule, Bergheimer Str. 76

Ein „sicheres Herkunftsland?“

Bei Berichten über die hohen Flüchtlingszahlen stehen die Flüchtlinge aus Syrien im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Dabei wird oft übersehen, dass Afghanen die zweitgrößte Gruppe in der derzeitigen Fluchtbewegung ausmachen.

Warum fliehen die Menschen von dort?

Vor 15 Jahren, am 7. Oktober 2001, begannen die USA den Krieg gegen Afghanistan. Noch während des Krieges fand am 27. November auf dem Petersberg bei Bonn eine internationale Konferenz statt, auf der die Grundlage für den künftigen Aufbau des Landes gelegt wurde.

Statt Stabilisierung Krieg

Als Gastgeber nahm die damalige rot-grüne Bundesregierung – als Schritt zu mehr „internationaler Verantwortung“ – erheblichen Einfluss auf die Pläne für seine Stabilisierung und Demokratisierung. Ab Januar 2002 beteiligte sich Deutschland im Rahmen der NATO an deren militärischen Durchsetzung. Die Bilanz ist erschreckend.

Statt Stabilisierung, Demokratisierung und Wiederaufbau eskalierte der Krieg in den folgenden Jahren immer weiter und weitete sich auf pakistanisches Gebiet aus. Jahr für Jahr nahmen sowohl die Kampfhandlungen als auch die Opferzahlen zu. Einer Studie der „Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges“ IPPNW zufolge wurden von 2001 bis 2013 über 200.000 Menschen getötet.

Mörderische Realität

Die mörderische Realität des Krieges wurde der deutschen Öffentlichkeit am 4. September 2009 auf drastische Weise vor Augen geführt: Der Befehl eines Bundeswehroffiziers, zwei Tanklastzüge in der Nähe von Kundus zu bombardieren, hat allein 140 afghanischen Zivilisten, darunter viele Kindern, das Leben gekostet.

Offiziell beendeten die NATO-Staaten Ende 2014 die Besatzung des Landes, tatsächlich wurden nur die Truppenstärke auf rund 12.000 Soldaten reduziert, die bis mindestens 2020 im Einsatz bleiben sollen. Die Bundeswehr wird mit knapp 1.000 Soldaten dabei bleiben.

Der afghanische Politologe Matin Baraki, der die deprimierende Entwicklung bei seinen häufigen Besuchen mit eigenen Augen verfolgen kann, wird zum 15. Jahrestag der US- und NATO-Intervention Bilanz ziehen, einen Überblick über die aktuelle Lage geben, auf die Hintergründe des lang anhaltendes Krieges eingehen und mögliche Auswege aus dem Konflikt skizzieren.

Veranstalter:
Friedensbündnis Heidelberg

Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.