Montag, 08.01.2018 19.00 Uhr
Große Mantelgasse 2, Heuscheuer I, 1. Stock
"Feminismus von Links: Queer und (Anti-)Kapitalismus"
Die ‚Erfolgsgeschichte‘ der bürgerlichen Homo-Emanzipation in den westlichen Industriestaaten fällt mit der neoliberalen Transformation der Weltwirtschaft zusammen. Während vor allem weiße schwule Männer Freiheitsgewinne verbuchen, kommt es zu einem entsolidarisierenden Umbau der Gesellschaft, verbunden mit zunehmend rassistischen Politiken im Innern; zugleich dient der «Einsatz für Frauen- und Homorechte» als Begründung für militärische Interventionen im globalen Süden. Dabei waren es schon 1969 in der New Yorker Christopher Street „[S]chwarze und Drag Queens/Transgender of colour aus der Arbeiterklasse“, die den Widerstand gegen heteronormative Ausgrenzung und Gewalt trugen und „sich in Abgrenzung zu weißen Mittelklasse-Schwulen und [-]Lesben ‚queer‘ nannten, lange bevor deren akademische Nachfahren sich diese Identität aneigneten“ (Jin Haritaworn). Doch auch hierzulande sind es die queer People of Color, die aktivistisch wie theoretisch gesamtgesellschaftliche Perspektiven jenseits des gängigen Homonationalismus entwickeln.
Referent: Prof. Dr. phil. Heinz-Jürgen Voß, Diplom-Biologe, Forschungsprofessur für Sexualwissenschaft und sexuelle Bildung am Institut für angewandte Sexualwissenschaft, Hochschule Merseburg
Der Vortrag ist Teil der Vorlesungsreihe "Feminismus von Links. Eine Vortragsreihe zur Synthese von sozialistischer und feministischer Theorie", die von dielinke.SDS Heidelberg ausgerichtet und vom StuRa finanziell unterstützt wird.
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.