Donnerstag, 01.02.2018 18.30 Uhr
Raum 00.024 Campus Bergheim Bergheimer Str. 58 69115 Heidelberg
Vortrag von Cecilia Colloseus (Universität Tübingen) und Julia Gerstewitz (Universität Trier) am 01.Februar 2018 um 18.30 Uhr am Campus Bergheim, Raum 00.024
Der Vortrag nimmt seinem Anfang im soziologischen Wundern über die Feststellung, dass heterosexuelle Paare dazu tendieren, bei Geburt des ersten Kindes in traditionelle Rollenmuster (zurück)zuverfallen – Eltern- und Sorgearbeit also verweiblicht werden. Der Frage nach dem „Warum?“ geht der Vortrag dabei nach, indem die pränatale Phase in den Blick genommen wird. So wird argumentiert, dass viele aktuelle Geburtsvorbereitungskurs-Konzepte durch ihre Ausgestaltung bereits in der Zeit vor Geburt des Kindes eine geschlechterdifferenzierende Arbeitsteilung anbahnen. In den letzten Jahren haben zudem Internetforen für Schwangere und junge Eltern das geburtsvorbereitende Informations-Angebot erweitert. In diesen Online-Communities werden nicht nur Erfahrungen ausgetauscht, sondern auch normative Erwartungen an Mütter sichtbar und diskutiert. Anhand dieser empirischen Annäherungen durch Ethnographie und Dokumentenanalyse fragt und erläutert der Beitrag, welche Positionen in diesen Kontexten verhandelt werden, deckt typische Argumentationsmuster auf und lädt zur Diskussion ein.
Der Vortrag wird organisiert von dem studentischen Projekt weiter_denken: (Re-)Produktion von Machtverhältnissen durch Lehrer*innen an der PH Heidelberg und dem Projekt „donnerstagsdiskurse“ der Fachschaft Soziologie am Max-Weber-Institut für Soziologie der Uni Heidelberg und vom Referat für Politische Bildung des StuRa Heidelberg unterstützt und ist offen für alle Interessierten. Wir freuen uns auf euren Besuch! Gerne könnt ihr eure Kinder mitbringen, eine Spielecke wird eingerichtet sein.
Cecilia Colloseus ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Universität Tübingen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Kultur der Schwangerschaft und Geburt, Erzählforschung, Medical Humanities und Medical Anthropology. Ihre Publikation „Gebären – Erzählen. Kulturanthropologische und interdisziplinäre Perspektiven auf die Geburt als leibkörperliche Grenzerfahrung“ befindet sich gerade im Erscheinen. Julia Gerstewitz ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Universität Trier und arbeitet mit Cecilia Colloseus im Projekt „Retraditionalisierung pränatal?“ unter Leitung von Prof. Marion Müller. Sie beschäftigt sich aktuell mit den Themen Soziologie der Schwangerschaft und Geburt, Geschlechtersoziologie und qualitativen Methoden.
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.