Donnerstag, 26.04.2018 20.00 Uhr
Großkraftwerk Neckarwestheim, Tor 1
In der Nacht vom 25. auf den 26. April sollte die Bedienungsmannschaft im Block 4 der Atomanlagen von Tschernobyl ausprobieren, ob sich die Notstromversorgung des Reaktors nach einer Schnellabschaltung noch für kurze Zeit über den Hauptstromgenerator aufrechterhalten läßt. Denn bis die Notstromdiesel genügend Elektrizität zum Betrieb der Notkühlung liefern können, vergehen 40 bis 50 Sekunden. Sicherheitstechnisch also eine höchst wichtige Frage für einen Notfall. Die Folge des missglückten technischen Experiments ist um 1 Uhr, 23 Minuten der Super-GAU.
Im Block 4 kommt es innerhalb von Sekunden zur Kernschmelze und danach zu einer unvorstellbaren Explosion. Die 2000 Tonnen schwere Abdeckung des Reaktorblockes wird nach oben geschleudert und ein großer Teil der 180 Tonnen an hochradioaktivem Material und die radioaktiven Gase aus dem Reaktor geschleudert. Ein viertel des radioaktiven Materials entweicht sofort bei der Explosion, der Rest innerhalb der nächsten 14 Tage. Die Gase und Aerosole bilden einen rund zwei Kilometer hohen Streifen, der vom Wind weitergetragen wird. Der radioaktive Auswurf in Form von großen Partikeln und Klumpen des zerstörten Kerns aus Graphit und Brennstoffelementen geht in einem viele Kilometer breiten Radius nieder. Das explosive Potential entspricht der Menge von 1000 Hiroshima-Bomben.
Anlässlich des Tschernobyl-Jahrestages rufen Anti-Atom-Initiativen zu einer Mahn- und Protestaktion in Neckarwestheim am Tor 1 des GKN auf.
Neben dem Gedenken an die Opfer der Tschernobyl-Katastrophe stehen Berichte aus den verstrahlten Gebieten im Vordergrund. Aktuelle Atom-Themen (u.a. Konzernumbau RWE / Neckar-CASTOREN / "Versicherungs-Risiko Atomenergie") runden die Versammlung ab.
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.