Montag, 22.10.2018 19.00 Uhr
Hörsaal 14, Neue Universität (Univesitätsplatz), 69117 Heidelberg
Vortrag im Rahmen der Interdisziplinären Vortragsreihe (IVR) Heudelberg: www.ivr-heidelberg.de
Do, 22. November 2018 Hörsaal 14, Neue Universität (Univesitätsplatz), 69117 Heidelberg Prof. Dr. Peter Miglus (Institut für Ur- und Frühgeschichte und Vorderasiatische Archäologie, Heidelberg): Zwischen den Runinen von Ninive und Mossul Forschungen der Universität Heidelberg im Irak
Die nordirakische Stadt Mossul im Jahre 2018 kann man als Inbegriff der Kriegszerstörung bezeichnen. Auf dem östlichen Ufer des Tigris befinden sich Ruinen der antiken Stadt Ninive, der ehemaligen Hauptstadt des Assyrischen Imperiums, die 612 v. Chr. von den medischen und babylonischen Truppen erobert und zerstört wurde. Auf dem Westufer liegt die Altstadt von Mossul, die komplett zerbombt wurde, als die irakische Armee die Stadt 2017 aus den Händen des sog. „Islamischen Staates“ befreite.
Auf beiden Seiten des Flusses zeichnen sich noch weitere Vernichtungsspuren besonderen Charakters ab: Trümmer mehrerer durch die Kämpfer des IS in die Luft gesprengter Kirchen, Moscheen und beschädigter archäologischer Denkmäler. Der angekündigte Vortrag widmet sich den Fragen des zerstörten Kulturerbes, in seinem Fokus steht Tell Nebi Yunus, ein Siedlungshügel der ursprünglich zu Ninive gehörte. Im 7. Jahrhundert v. Chr. erhob sich dort ein assyrischer Königspalast. Einige Jahrhunderte später wurde über seinen Ruinen eine nestorianische Kirche gegründet, die im Mittelalter durch eine Moschee ersetzt wurde. Im Gebäude soll sich die Grabstätte des biblischen Propheten Jona befunden haben, weshalb der Hügel den Namen Tell Nebi Yunus bekam. Als die Truppen des IS Mossul 2014 eroberten, wurde die Moschee in die Luft sprengt, anschließend geplünderten die Terroristen die darunterliegenden assyrischen Palastreste systematisch mit Hilfe von Tunneln.
Im Vortrag werden neue Untersuchungen präsentiert, deren Ziel es ist, diesen äußerst komplexen Trümmerhaufen archäologisch zu erfassen, um möglichst viele Informationen für die Wissenschaft zu retten.
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.