Mittwoch, 24.06.2009 18.15 Uhr
Institut für Bildungswissenschaft, Akademiestr. 4
Die immer wieder in landesspezifischen Kontexten gestellte Frage, ob Bildung bestehende Ungleichheiten festigt oder zur Egalisierung bzw. zur sozialen und wirtschaftlichen Aufwärtsmobilität niedriger Einkommensgruppierungen beiträgt, ist auf Indien bezogen nicht einfach zu beantworten. Zwar hat die Politik der Reservierung von 50% der Plätze im öffentlichen und staatlich subventionierten privaten Bildungswesen die Chancen auf Bildung und korrespondierende qualifizierte Beschäftigung für die Zielgruppen der Scheduled Castes and Tribes and Other Backward Classes wesentlich erhöht, doch verhindern die einseitige Nutzung dieser Maßnahme, regionale Disparitäten und die Schwerkraft obsoleter Traditionen eine nachhaltige Demokratisierung des Bildungswesens und des Arbeitsmarktes in der indischen Leistungsgesellschaft. Dieser Vortrag wird besonders die soziale Ungleichheit im ländlichen Indien thematisieren und die Ergebnisse eigener empirischer Forschungen zur Verbesserung der schulischen Situation arbeitender und zum Teil in Schuldknechtschaft verpfändeter Kinder darstellen.
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.