Dienstag, 16.10.2007 17.05 Uhr
SWR2 (UKW 88.8)
Gesprächsleitung: Anja Braun
Es diskutieren:
Prof. Dr. Peter Strohschneider, Vorsitzender des Wissenschaftsrates und Germanist an der Ludwig-Maximilians- Universität München;
Prof. Dr. Michael Hartmann, Eliten-Forscher und Soziologe, TU Darmstadt;
Prof. Dr. Bernhard Eitel, Rektor der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Alles unterliegt dem Ranking - Ranking ist alles. Hochschulen, Lehrstühle, Professoren - alle werden klassifiziert und in eine Tabelle eingetragen, wo es ein Oben und Unten gibt: Aufsteiger und Absteiger, Sieger und Verlierer, wie in der Fußball-Bundesliga. Genau wie im Fußball-Ranking gibt es auch unter deutschen Hochschulen inzwischen UEFA-Cup-Plätze. Sie werden "Exzellenz" genannt - nach der so genannten "Exzellenz-Initiative", wie der Wettbewerb um die besten Universitäten offiziell heißt. Simpel gesagt, geht es um Elite-Bildung. In der bundesrepublikanischen Gesellschaft - mit ihrem Anspruch auf Chancengleichheit - ein heikles Thema. Soll es Elite-Universitäten geben, an denen Wirtschafts-, Kunst-, Wissenschafts- und Politik-Eliten ausgebildet werden? Diese Frage ist längst mit "ja" beantwortet. Das Problem ist kleinteiliger geworden und betrifft inzwischen die Gerechtigkeit zwischen den Hochschulen. Der Graben zwischen Elite-Universitäten und anderen Unis werde tiefer, so die Kritiker der Exzellenz-Initiative, weil die Hochschulförderung nach dem Matthäus-Prinzip erfolge: "Wer hat, dem wird gegeben". In dieser Woche wird bekannt, welche Hochschulen als nächstes die Fördermillionen des Bundes - pro Hochschule 100 Millionen Euro - bekommen. Heidelberg, Freiburg und Konstanz sind im Finale. Erste Erfahrungen mit der Elite-Bildung (im doppelten Sinn) gibt es bereits.
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.