Donnerstag, 08.05.2008 17.00 Uhr
SWR2 (UKW 88.8)
Es diskutieren: Prof. Dr. Nobert Frei, Historiker, Universität Jena; Jürgen Serke, Journalist und Schriftsteller, Hamburg; Prof. Dr. Jürgen Wertheimer, Literaturwissenschaftler, Universität Tübingen
Die Schriftsteller Erich Kästner, Oscar Maria Graf, Heinrich Mann, Joachim Ringelnatz, Kurt Tucholsky, Bertolt Brecht und Franz Werfel. Der Rechtsgelehrte Gustav Radbruch, die Friedensaktivistin und Frauenrechtlerin Bertha von Suttner. Der angebliche Seelenzersetzer Sigmund Freud, der Klassenkämpfer Karl Marx und die Anarchisten Erich Mühsam und Gustav Landauer. Alles Autoren, deren Werke von nationalsozialistischen Studenten am 10. Mai 1933 und an folgenden Tagen in rund 50 deutschen Städten verbrannt wurden. Ein besonders großer Buch-Scheiterhaufen wurde vor dem Berliner Opernplatz errichtet. Dort begrüßte Joseph Goebbels die anwesenden Studenten als "Vortrupp eines wirklich revolutionären deutschen Geistes": "Das Zeitalter eines überspitzten jüdischen Intellektualismus", erklärte der NS-Propagandaminister, "ist nun zu Ende". Welche kulturelle Epoche ging an diesem Abend tatsächlich zu Ende? Warum sind viele der verfemten Autoren auch nach dem Zweiten Weltkrieg in Vergessenheit geblieben? Welche Bedeutung haben die "verbrannten Dichter" im heutigen Gedenk- und Erinnerungsbetrieb?
Buch-Tipps: Volker Weidermann: "Das Buch der verbrannten Bücher", Kiepenheuer & Witsch Verlag (März 2008), 18,95 Euro Jürgen Serke: "Die verbrannten Dichter", Verlag Beltz & Gelberg (Mai 2003), 18,90 Euro
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.