"Vom Verschwinden der Täter. Der Vernichtungskrieg fand statt, aber keiner war dabei" mit Hannes Heer

unimut 

Dienstag, 16.11.2004 20.00 Uhr

Buchhandlung Eulenspiegel, Wiesloch, Hesselgasse 26

Die VeranstalterInnen schreiben:

Zum ersten Mal seit dem Ende der Ausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944" äußert sich Hannes Heer über Hintergründe der Kampagne gegen das Projekt, dessen Leiter er war. Sie hatte die Legende von der sauberen Wehrmacht in Frage gestellt, und der Schock war entsprechend groß. Die Versuche, die Ausstellung zu diffamieren, waren nach vier Jahren erfolgreich. Sie wurde zurückgezogen und durch eine neue, völlig entschärfte Version ersetzt. Der Krieg und seine Verbrechen sind darin wieder zum Werk einiger Spitzenmilitärs geworden. Sie zeigt Taten ohne Täter.

Der Vorgang vom Verschwinden der Täter begann indessen früher. Hannes Heer findet bezeichnende Indizien in Aufzeichnungen und Nachkriegserinnerungen von Soldaten, im Wirken der Zensur bei den Kriegsromanen Bölls und Remarques, in Ernst Jüngers Umdeutung des eigenen Tagebuchs von 1942. Inzwischen sind auch Nazi-Argumente kein Tabu mehr, wenn von Historikern den Juden die Schuld am eigenen Tod gegeben wird, wenn sie von Politikern schlicht zum Tätervolk erklärt werden oder, wie bei Jörg Friedrich, die Deutschen im Bombenkrieg das gleiche Schicksal erlitten haben wie die Juden.

Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.