Donnerstag, 11.11.2004 19.30 Uhr
Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Bremeneckgasse 2
Zu den bedrückendsten Erkenntnissen über die NS-Zeit gehört, dass die von Verfolgung und Ermordung bedrohten Sinti und Roma in nur wenigen Fällen mit der Hilfe und Solidarität ihrer Mitmenschen rechnen konnten.
Eine der seltenen Ausnahmen stellt der Polizeibeamte Paul Kreber (1910-1989) dar, der im März 1943 mehrere Wuppertaler Sinti-Familien vor der Deportation nach Auschwitz bewahrte und ihnen so das Leben rettete. Dieses Beispiel von Zivilcourage zeigt, dass angesichts einer weitverbreiteten gesellschaftlichen Verrohung und Passivität durchaus individuelle Spielräume für menschliches Handeln existierten sogar innerhalb des NS-Verfolgungsapparates.
Obgleich Kreber 1988 das Bundesverdienstkreuz erhielt, ist der mutige Polizeibeamte bis heute kaum öffentlich bekannt.
Michael Okroy M.A. studierte Literatur- und Sozialwissenschaften an der Bergischen Universität Wuppertal und arbeitet freiberuflich im Bereich Dokumentation und Recherche zur Zeitgeschichte.
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