Donnerstag, 10.02.2005 21.03 Uhr
SWR2 (UKW 88.8)
Auschwitz, das ist ungekanntes menschliches Leid und ebenso ungekannte menschliche Grausamkeit. Was aber war Auschwitz genau? Was geschah in diesem Lager mit Gleisanschluss, fern im Osten? Niemand kann diese Fragen besser beantworten als diejenigen, die selbst dort waren: Häftlinge, die tagtäglich der Willkür des SS-Wachpersonals ausgeliefert waren. Im Frankfurter Auschwitz-Prozess kamen solche Erinnerungen zur Sprache. Das umfangreiche Verfahren, 196365 gegen 22 ehemalige SS- Angehörige und zwei Funktionshäftlinge geführt, war mehr als ein Strafprozess. Es brachte die Lebens- und Todesumstände an die Öffentlichkeit, die im Lager herrschten. Der größte Teil der Verhandlung wurde auf Tonband aufgezeichnet. Ursprünglich eine Gedächtnisstütze für das Gericht, spiegeln diese Aufnah- men heute die alltäglichen Verbrechen ebenso wider wie die Mechanismen ihrer Verdrängung zwanzig Jahre später. Es sprechen die Beteiligten selbst, Zeugen und Angeklagte. Aus den Dokumenten entsteht eine Collage, die an ihren Rändern aufsucht, was in den Aussagen selbst ungesagt bleibt.
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.