Donnerstag, 07.10.2004 19.30 Uhr
Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Bremeneckgasse 2
Alle Berufsstände haben sich nach der Befreiung vom Nationalsozialismus schwer getan, die eigene Vergangenheit aufzuarbeiten. Das gilt auch für die Mediziner. Ungezählte Mörder im weißen Kittel sind nach 1945 in ihre Praxen und auf ihre Lehrstühle zurückgekehrt, haben Menschen geholfen und akademischen Nachwuchs unterrichtet.
Die Zahl der gegen sie eingeleiteten Strafverfahren steht in krassem Gegensatz zu ihrer aktiven Beteiligung an Medizinerverbrechen. Nun hat vor wenigen Wochen die Kassenärztliche Vereinigung mitgeteilt, sie werde das vollständige Reichsärzteregister der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Damit erhalten Forschung und Publizistik völlig neue Quellen über die Götter in Braun, die auszuwerten sind.
Heiner Lichtenstein, jahrzehntelang Redakteur beim WDR und seit zehn Jahren Redakteur von TRIBÜNE Zeitschrift zum Verständnis des Judentums, hat viele NS-Prozesse im In- und Ausland beobachtet und dabei auch Ärzte auf der Anklagebank erlebt.
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.