Montag, 06.05.2002 11.30 Uhr
Ebert-Gedenkstätte, Pfaffengasse 18
Judith Jägermann schreibt:
Mein Name ist Judith Jägermann, geboren 24.12.29 und ich bin eine der letzten Überlebenden der deutschen Vernichtungslager während der Jahre 1939 - 45. Im Jahre 1944 wurde ich nach der Selektion durch Dr. Mengele von Auschwitz nach Hamburg zu Sklavenarbeit transportiert, wo ich 9 Monate schwer arbeiten musste im Alter von 14 Jahren. Nach vielen Jahren Schweigen empfinde ich es heute als meine Pflicht, der Jugend am Beispiel meines eigenen Schicksals von der Vernichtungspraxis der NS-Zeit zu erzählen. Da bereits über 50 Jahre vergingen, ist alles bereits Geschichte und die zeitliche Distanz lässt die Vergangenheit nüchterner aufnehmen. Seit einigen Jahren trage ich meine persönlichen Erlebnisse vor verschiedenem jugendlichen Publikum vor: Dies sind Gymnasien, Militär-Ausbildungslager, Gefängnisse, Jugendverbände oder jeder anderen Gruppe von 30 bis 300 Leuten, die daran interessiert sind, einen persönlichen Bericht über diese Ereignisse zu hören, damit diese dafür sorgen sollen, dass so etwas nicht mehr vorkommt. Seien dies Juden oder andere Fremde.
Mein Vortrag dauert etwa eine Stunde und danach 20 - 30 min Beantwortung von Fragen. Ich spreche fließend Deutsch, Englisch, Tschechisch und Hebräisch. Viele Zuschriften, die ich erhielt, stehen ihnen zur Verfügung. Sie können meinen kleinen Essay auch im Internet finden unter: http://remember.org/witness/jagermann.html. Bzw. deutsch http://www.rrz.uni-hamburg.de/rz3a035/jaeger1.html.
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.