Sonntag, 29.02.2004 20.00 Uhr
Theater im Romanischen Keller, Seminarstraße 3 (Ecke Kettengasse)
Der Gemeindepfarrer von Salem überrascht eines Nachts seine Nichte Abigail mit ihren Freundinnen - darunter auch seine eigene Tochter Betty - bei einem mysteriösen Tanz im Wald. Mehrere Mädchen werden krank, das Gerücht von Hexerei breitet sich im Ort aus wie ein Lauffeuer. Pfarrer Parris fürchtet um seine Machtposition, Abigail schürt die aufkeimende Hysterie und schreit, um den Verdacht von sich abzulenken, Randfiguren der Gemeinde als Hexen aus. Man glaubt ihr, ein Sondergericht wird einberufen, und Abigail wittert ihre Chance, im Zuge dieser Hetzjagd ihre Konkurrentin, die Frau ihres ehemaligen Geliebten, auszuschalten.
Das Drama gehört zweifellos zu den modernen Klassikern. Entstanden unter dem Eindruck der "Kommunisten-Hatz" des McCarthy-Ausschusses, hat es seit seiner Entstehung an Aktualität nichts eingebüßt. Die historischen Vorgänge im puritanischen Salem benutzt Miller als Schablone für das politische und gesellschaftliche Klima der McCarthy-Ära. Damals wie heute steht die religiöse Terminologie der "Hexenjagd" für eine Variable, eine Worthülse, die sich je nach gesellschaftlicher Struktur beliebig besetzen lässt.
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.