Mittwoch, 27.10.2004 17.05 Uhr
SWR2 (UKW 88.8)
"Ein Dokument der politischen Schwäche" sei der Entwurf des Biopatent-Gesetzes, den Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) vor kurzem vorgelegt hat. Diese harsche Kritik äußerte der rechtspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, und dieser Meinung sind auch viele Abgeordnete des Regierungslagers, vor allem die Grünen. Sie fordern, dass Patente auf Gene, Stammzellen und anderes biologisches Material nur sehr eingeschränkt erteilt werden sollen, während der Gesetzentwurf und eine EU- Richtlinie sehr umfassende Schutzrechte vorsehen. Seit vier Jahren ist Deutschland im Verzug, diese EU-Richtlinie in nationales Recht umzusetzen. Eine Verurteilung durch den Europäischen Gerichtshof droht. Und die Industrie fordert "im Jahr der Innovationen endlich ein klares Ja zu Biopatenten." Ist die Erforschung eines Gens Erfindung oder Entdeckung? Dürfen Gene wie Chemikalien patentiert werden? Fördert es die Gesundheits-Forschung, wenn die Industrie durch Patente zu eigenen Anstrengungen motiviert wird, oder blockieren Patente den wissenschaftlichen Fortschritt? Darüber diskutieren im SWR2 Forum: Prof. Martin Lohse, Pharmakologe an der Universität Würzburg und Mitglied des nationalen Ethikrates, Dr. Wolfgang Ehrenstein, Vorsitzender des Patentausschusses im Verband forschender Arzneimittelhersteller, und Dr. Christoph Then, Greenpeace. Gesprächsleitung: Markus Bohn
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.