Donnerstag, 05.02.2004 20.00 Uhr
Victor Hugo-Bibliothek, Seminarstr. 3
Leïla Marouane, mit bürgerlichem Namen Mechentel, kam 1960 als ältestes von zehn Kindern eines ins Exil verbannten Anführers der algerischen Befreiungsarmee und seiner Frau, einer jugendlichen Maquisardin, auf Djerba zur Welt. Sie studierte in Algier Medizin und Literaturwissenschaft, war Redaktionsassistentin und Journalistin bei Horizons und El-Watan. Seit 1990 lebt und arbeitet sie in Paris: Repräsentantin einer jungen, eigenwilligen Autorinnengeneration.
In bisher drei Romanen - ein vierter steht kurz vor dem Abschluss - nimmt sie die aktuelle Lebenswelt algerischer Frauen, die durch traumatisierende Erfahrungen geprägt ist, unter die tragikomische Lupe. Mit satirischem Biss und viel Sinn für Ab- und Hintergründiges zeichnet sie das groteske Porträt einer Gesellschaft nach, die an ihrer Doppelmoral erstickt. Marouanes besonderer Kunstgriff: Ihre Geschichten werden aus der "verrückten" Perspektive von Frauen erzählt, die das Erlebte um den Verstand gebracht hat.
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.