Mittwoch, 15.10.2008 17.05 Uhr
SWR2 (UKW 88.8)
Gesprächsleitung: Eggert Blum Es diskutieren: Prof. Dr. Ulrich Herbert, Historiker, Universität Freiburg; Prof. Dr. Peter Longerich, Historiker, Royal Holloway College, London; Prof. Dr. Harald Welzer, Sozialpsychologe, Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts, Essen
Fliehendes Kinn, Brille, Oberlehrergehabe: anders als der charismatische und vermeintlich dämonische Hitler taugt Heinrich Himmler nicht zur Filmfigur. Auch die Biographen haben sich ungern mit dem zweitmächtigsten Mann des NS-Regimes befasst. Peter Longerich hat nun eine neue und die bisher umfassendste Biographie vorgelegt. Sie zeigt einen Himmler, der als Chef von SS und Polizei in rastlosem Fleiß den Holocaust dirigiert. Der seine Beamten motivierte, indem er ihnen das Mordgeschäft im Osten als nationale Pflichterfüllung auftrug. Der deutschen Öffentlichkeit dagegen zeigte die SS das Bild einer harten, aber anständigen Elite des Bürgertums. Aus dem auch Himmler stammte - sein Vater war der angesehene Rektor des Münchner Wittelsbacher-Gymnasiums. Wie wurde der Sohn zum Massenmörder?
Buch-Tipps: Peter Longerich: Heinrich Himmler, Biographie. Siedler-Verlag (2008), 39,95 Euro; Ulrich Herbert: Best. Biographische Studien über Radikalismus, Weltanschauung und Vernunft. Dietz-Verlag (2007), 15,20 Euro; Harald Welzer: Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden. Fischer-Verlag (2007), 10,95 Euro
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.