Donnerstag, 10.07.2003 17.05 Uhr
S2 Kultur (UKW 88.8)
Die Geduld der Iraner scheint am Ende zu sein. Ein kleiner Anlass genügte, um eine sanfte Revolution auszulösen und der Unzufriedenheit mit dem Regime der Mullahs Ausdruck zu verleihen: An den Universitäten sollen Studiengebühren eingeführt werden. Erst gingen nur Studenten auf die Straße, dann auch Schüler und Arbeiter, schließlich Menschen aus allen Bevölkerungsschichten - erst nur in Teheran, dann auch in Shiraz und Isfahan, schließlich sogar in der heiligen Stadt Ghom. Sie versammeln sich nachts, fahren mit Autos hupend durch die Städte und demonstrieren Präsenz, als wollten sie sagen: "Wir sind das Volk". Es ist vor allem eine Rebellion der jungen Generation; zwei Drittel der iranischen Bevölkerung sind nach 1979 geboren und kennen kein anderes Regime. Hinzu kommt in dieser brisanten Situation der außenpolitische Druck der USA, die den Iran zur "Achse des Bösen" zählen und der Regierung vorhalten, ein Atomwaffenprogramm zu planen. Vor diesem Hintergrund werden für den 9. Juli, den vierten Jahrestag der Unruhen vom Sommer 1999, im ganzen Land Proteste erwartet. Am Tag danach diskutieren im SWR2 Forum: Katajun Amirpur, Islamwissenschaftlerin; Bahman Nirumand, Publizist; Klaus Linsenmeier und Heinrich-Böll-Stiftung. Gesprächsleitung: Dietrich Brants
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.