Mittwoch, 12.11.2003 17.05 Uhr
S2 Kultur (UKW 88.8)
Für Keanu Reeves, den Hauptdarsteller, haben die Kampfszenen im dritten Teil der Matrix-Trilogie "etwas Maditatives". Manche delektieren sich an coolem Catchen in technoidem Gewand, andere dagegen sehen die Rettung der "Matrix", vulgo Schöpfung, als großes philosophisch-mythologisches Filmtheater und freuen sich, wenn sie die Ikonografie dekodieren und im Filmhelden Morpheus den Bibelhelden Moses herausfiltern oder andere mythologische Gestalten aus Okzident und Orient wieder erkennen. Die Figuren heißen Morpheus, Merowinger, Persephone, das "A." im Namen des Helden Thomas A. Anderson alias Neo deuten manche als "Adam", und die Retter der Welt steuern ihr Raumschiff in eine höhlen- oder Himmelsstadt namens "Zion": Nichts als Anspielungen, vielleicht auch Deutungen der großen Mythen, vielleicht aber auch nur Welterrettungsstaffage wie in Schwarzeneggers "Terminator", der ja auch angetreten war, auf der Leinwand die Menschheit vor bösen Maschinenwesen zu retten. Fest steht, für die Matrix- Trilogie begeistern sich nicht nur juvenile Testosteronmonster, sondern auch gestandene Intellektuelle. Darüber diskutieren im SWR2 Forum die Literaturwissenschaftlerin Prof. Elisabeth Bronfen, Universität Zürich, der Filmkritiker Wolfram Knorr und der Matrix-Decodierer Claudius Seidl, FAZ. Die Gesprächsleitung hat Dietrich Brants
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.