Donnerstag, 21.10.2004 19.30 Uhr
Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Bremeneckgasse 2
Der Vortrag thematisiert die Geschichte des Humanexperiments in Deutschland vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis in die Zeit der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Medizinverbrechen in der Nachkriegszeit. Dabei wird sowohl der Weg von der inhumanen Versachlichung des Menschen zum abhängigen und willenlosen Objekt einer naturwissenschaftlichen Medizin des 19. Jahrhunderts bis zu den verbrecherischen und verbrauchenden Humanexperimenten der NS-Diktatur nachgezeichnet als auch der Weg von der wilden Experimentiersucht zu Versuchen einer ethisch-rechtlichen Regelung dieses gefährlichen Forschungsfeldes im Sinne des Patientenschutzes. Wegmarken sind hier der Preußische Erlass von 1900, der Weimarer Runderlass von 1932 und der Nürnberger Codex von 1947.
Wolfgang Eckart ist Professor für Geschichte der Medizin an der Universität Heidelberg. Er ist Autor mehrerer Publikationen zum Thema Medizin in der Weimarer Republik und dem Nationalsozialismus. Von 1996 bis 1998 war er Präsident der Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte und ist derzeit federführend bei der Aufarbeitung der Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft von 1920 bis 1970 tätig.
Der Eintritt ist frei.
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.