Im März 1944 begann die deutsche Besetzung Ungarns. Bereits zuvor waren mehr als 60.000 Juden Opfer der Verfolgungen geworden. Unter deutscher Besatzung wurde die Vernichtung der ungarischen Juden systematisch vorangetrieben. Das Schicksal der jüdischen Bevölkerung Budapests spiegelt sich besonders eindrücklich wider in 6.800 Dokumenten der Datenerfassung aus dem Jahr 1944, die im September 2015 bei Renovierungsarbeiten einer Wohnung hinter einer Wand in einem Hohlraum entdeckt wurden.
Dieser spektakuläre Fund bereicherte unerwartet die im Rahmen des Holocaust-Gedenkjahres 2014 mit finanzieller Unterstützung der Zivilen Stiftung der Ungarischen Regierung u. a. auch im Internet präsentierte Ausstellung. Daraufhin entstand die um die Fundstücke aktualisierte und komplettierte Ausstellung „Zerrissene Jahre“ des Stadtarchivs Budapest, in der das Leiden aus der Perspektive der Opfer in Einzelschicksalen geschildert wird. Die Ausstellung, die mit der Präsentation in Heidelberg erstmals in der Bundesrepublik gezeigt wird, liefert ein bedrückendes und atmosphärisch dichtes Bild der Verfolgten, Misshandelten und Drangsalierten.