Donnerstag, 30.01.

  • 19.00 Uhr Bürgerhaus Bahnstadt, Gadamerplatz 1

    Vortrag und Diskussion: „Gaza, Libanon, Syrien … ‒ eine

    Seit über 15 Monaten führt Israel einen fürchterlichen Krieg im Gazastreifen, der von UN-Institutionen, vielen Regierungen und Menschenrechtsorganisationen, wie Amnesty International, als Völkermord angeklagt wird.

    Die israelische Regierung hat diesen Krieg nach eigenem Verständnis mit Erfolg auf sieben Fronten ausgeweitet: neben Gaza, Westjordanland und dem Libanon, werden auch Jemen, Irak, Iran und Syrien dazugezählt. Nachdem zwischen Israel und Libanon eine fragile Waffenruhe in Kraft getreten war, konnten dschihadistischer Verbände unter Führung der Hayat Tahrir a Sham (HTS) und unterstützt u.a. von der Türkei, den USA, der Ukraine und Israel, die Assad-Regierung in Syrien stürzen. In der Provinz Idlib hatte die aus einem Al-Qaeda-Ableger hervorgegangene HTS bereits ein islamistisches Regime etabliert, in dem die Scharia herrscht und andere Religionen diskriminiert werden. Die israelische Luftwaffe zerstörte anschließend in gewaltigen Angriffswellen weitgehend die militärischen Kapazitäten Syriens und somit auch seine Verteidigungsfähigkeiten. Ein Krieg gegen den Iran wird dadurch aus Sicht der extrem rechten Netanjahu-Regierung erleichtert.

    Während die einen im Sturz Assads die Befreiung von einer Diktatur feiern, sehen andere darin das Ende des letzten säkularen Staates in Westasien und eines souveränen Syrien in den bisherigen Grenzen. Droht dem geschundenen Land nun ein ähnliches Schicksal wie Libyen oder Afghanistan und der Region eine weitere Destabilisierung?

    Karin Leukefeld, freie Journalistin, arbeitet für deutschsprachige Medien in Deutschland, Luxemburg, Österreich und der Schweiz. Sie hielt sich vom November bis Anfang Januar im Libanon und in Syrien auf, hat über den Krieg im Libanon berichtet und dort den Machtwechsel in Syrien verfolgt. Seit Jahren berichtet sie aus der Region über die Auswirkungen der internationalen Politik in der Region. Sie wird ihre persönlichen Eindrücke schildern, Hintergründe erläutern, über den Alltag, die Probleme und Hoffnungen der Menschen berichten. Gerade erschien ihr neues Buch „Krieg in Nahost ‒ Geopolitik, Verwüstung, Widerstand und Aufbruch einer Region“

    Veranstalter:
    Friedensbündnis Heidelberg https://www.friedensbuendnis-heidelberg.de

Dienstag, 04.02.

  • 19.00 Uhr [M]Volkshochschule, Bergheimer Str. 76

    „Sicherheit schaffen mit Angriffswaffen? ‒ Hintergrund und Gefahren der Stationierung von Mittelstreckenraketen in Deutschland“ mit Jürgen Wagner

    Am 10. Juli 2024 hat Kanzler Olaf Scholz überraschend verkündet, dass seine Regierung der Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland ab 2026 zugestimmt habe. Genannt wurden drei Waffensysteme:

    • SM6-Raketen, mit über fünffacher Schallgeschwindigkeit und einer Reichweite von 1.600 Kilometern angegeben
    • Tomahawk-Marschflugkörper, Reichweite bis zu 2.500 Kilometer
    • die Hyperschallwaffen „Dark Eagle“ “, Reichweite bis zu 2.500 Kilometer

    Es handelt sich dabei um strategische Waffen, die nur für offensive Zwecke „geeignet“ sind. Sie sind in der Lage, gut geschützte Ziele tief im russischen Raum zu zerstören und könnten dadurch Enthauptungsschläge gegen russische Führungszentralen und Atomanlagen ermöglichen - und dies mit geringen Vorwarnzeiten. Die Hyperschallrakete "Dark Eagle" kann Moskau in wenigen Minuten erreichen.

    Die neuen Mittelstreckenwaffen könnten ein neues nukleares Wettrüsten verursa- chen, die Atomkriegsgefahr erhöhen und nicht zuletzt Deutschland zu einem Hochwertziel im neuen Raketenpoker machen.

    Jürgen Wagner ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Tübinger Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V.. Er verfasste zusammen mit Özlem Demirel die Studie "Frieden schaffen mit Angriffswaffen?" zum Thema, die auf der IMI-Homepage www.imi-online.de zu finden ist.

    Veranstalter:
    Friedensbündnis Heidelberg https://www.friedensbuendnis-heidelberg.de

Dienstag, 11.02.

  • 19.00 Uhr Collegium Academicum - Aula Marie-Clauss-Straße 3 69126 Heidelberg

    Sozialpsychologie des Rechtspopulismus - GEW Nordbaden - Vortrag mit Dr. Alexander Neupert

    In der letzten Leipziger Autoritarismusstudie von 2022 wurde nachgewiesen, dass die AfD mit ihrem Fremdenhass besonders in Regionen erfolgreich ist, wo wenig Menschen mit Migrationshintergrund leben (2022: 164). Das klingt paradox: Je weniger „Fremde“ um so mehr Angst vor „Überfremdung“?

    Soll dem Rechtspopulismus etwas entgegensetzt werden, müssen nicht nur dessen Ideologien und deren gesellschaftliche Hintergründe in den Blick genommen werden, sondern auch die psychische Realität seiner Anhänger*innen. 1932, am Vorabend des Faschismus, begründete der Philosoph Max Horkheimer diese Herangehensweise:

    „Je weniger das Handeln aber der Einsicht in die Wirklichkeit entspringt, ja dieser Einsicht widerspricht, um so mehr ist es notwendig, die irrationalen, zwangsmäßig die Menschen

    bestimmenden Mächte, psychologisch aufzudecken“ (1932). Ansätze dazu werden in diesem Vortrag zur Sozialpsychologie des Rechtspopulismus zur Diskussion gestellt.

    Dr. Alexander Neupert ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Projekt

    ‘Vom Autoritarismus zur Utopie?’ an der International University Karlsruhe. Von ihm erschienen Bücher zur Kritik des Staatsfetischismus (2013), zur

    Bedeutung von Utopie (2015) und historischen Gelegenheiten (2019), zur Organisationsfrage (2021), Ökosozialismus (2022) und kritischer Sozialarbeit (2023).

    Zum Themenfeld Parteien, Gewerkschaften, Genossenschaften und Bewegungen erschien 2021 sein Buch ‘Organisation - Von Avantgardepartei bis Organizing’ im Stuttgarter Schmetterlingverlag.

    https://www.gew-bw.de/veranstaltungen/detailseite/sozialpsychologie-des-rechtspopulismus