...vor 9 Jahren – 14.8.2013:
Auf dem Rabaa-Platz in Kairo versammeln sich AnhängerInnen des im Gefolge des „arabischen Frühlings“ an die Macht gekommenen und am 30.6. vom Militär gestürzten Präsidenten Mursi. Die Polizei eröffnet das Feuer und tötet rund 1000 Menschen. Im Folgejahr erhält der neue Machthaber, Feldmarschall al-Sisi, 97% der Stimmen bei der Präsidentschaftswahl.
Natürlich ist die Rede vom universitären Habitus polemisch. Es gibt nicht den Habitus. Wir wissen, dass verschiedene Fachkulturen ihre eigenen habituellen Marotten entwickeln: die Mediziner, die Juristen, die Ökonomen, gewiss auch die Theologen. Der angekündigte Vortrag knüpft freilich an die Pauschalerfahrung einer Studierendengruppe an, die in der Forschung vernachlässigt wird: jene Studierenden, die international als Non-traditionals bezeichnet werden - Menschen, die auf zweiten oder dritten Bildungswegen zur Universität gekommen sind und diese Einrichtung spontan als fremd, realitätsfern und anmaßend erfahren. Deutsche Universitäten, das ist das Ergebnis einer international vergleichenden Studie, die der Vortrag vorstellen wird, sind von einer Aura der Exklusivität umgeben unabhängig davon, was man studiert. Leute, die aus nicht-akademischen Milieus an die Universität kommen, beschleichen Minderwertigkeitsgefühle, wenn sie in Seminaren sitzen. Sie kommen sich dumm vor, zu alt, unflexibel, nicht dazu gehörig. Es scheint tatsächlich ein universitärer Habitus zu sein, eine symbolische Macht des Wissens, die das merkwürdige Exzellenzgehabe deutscher Universitäten umgibt. Und das unterscheidet sie von dänischen, schwedischen oder finnischen Universitäten, ganz besonders auch von Hochschulen in Großbritannien.
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.