...vor 34 Jahren – 6.3.1987:
Die Fähre „Herald of Free Enterprise“, ohne jede Ironie also „Verkünder des Freien Unternehmertums“ genannt, sinkt im Hafen von Brügge-Zeebrügge. Aus Kostengründen war sie wie vor dem Unglück üblich mit offener Frontklappe losgefahren und vollgelaufen, als der zuständige Matrose das Schließen der Klappe verschlief. Ungefähr 193 Menschen sterben. Selbst die Verschrottung des Schiffs war noch eine große Stunde des freien Unternehmertums: Es hätte nach Taiwan geschleppt werden sollen, doch war bei dem Unternehmen der Niedrigstbietende zum Zug gekommen: Das Wrack riss sich bereits in der Biskaya los uns trieb noch einige Zeit führerlos herum.
Ackerland – das neue grüne Gold. Weltweit wächst die kommerzielle Nachfrage nach Anbauflächen für den globalen Markt, eine der lukrativsten neuen Spielflächen ist Äthiopien. In der Hoffnung auf große Exporteinnahmen verpachtet die äthiopische Regierung Millionen Hektar Land an ausländische Investoren. Der Traum von Wohlstand hat jedoch seine dunklen Seiten: es folgen Zwangsumsiedlungen riesigen Ausmaßes, über 1 Million Kleinbauern verlieren ihre Lebensgrundlage, die Böden werden überfordert – die Antwort ist eine Spirale der Gewalt im Angesicht einer paradoxen Umweltzerstörung.
Der erschreckenden Wahrheit auf der Spur trifft der schwedische Regisseur Joakim Demmer auf Investoren, Entwicklungsbürokraten, verfolgte Journalisten, kämpfende Umweltaktivisten und vertriebene Bauern. Ein ungeheuerlicher Real-Thriller, der von den scheinbar entlegenen Ecken Äthiopiens über die globalen Finanzmetropolen direkt auf unseren Esstisch führt.
Sondervorstellung am 6.10. in Anwesenheit des Regisseurs
Im Rahmen der Fairen Woche Heidelberg 2017.
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.