"11. September und die neuen Kriege" -- Buchlesung und Diskussion mit Lou Marin

unimut 

Samstag, 12.10.2002 20.00 Uhr

Emil-Julius-Gumbelraum, Karlstorbahnhof

Der 11. September und die neuen Kriege.

Von der Bewegung gegen neoliberale Globalisierung zu einer weltweiten Antikriegsbewegung?

Thesen zur Aktualität libertärer und antimilitaristischer Theorie und Praxis.

Nach dem 11.9. habe eine neue Zeitrechnung begonnen, tönten die Herrschenden und ihre Medien. Ein Jahr später kann konstatiert werden: alles ist so geblieben, wie es war. Die alten Herrschenden hatten eine ganz alte Antwort auf die Anschläge vom 11.9.: Krieg! Das jedenfalls mein Autor Lou Marin in seinem soeben erschienenen Büchlein zum 11.9., das aus der Perspektive der AktivistInnen der Bewegung für eine andere Globalisierung geschrieben ist.

Der Autor weist in dem ausführlichen Essay darauf hin, dass die Menschen, die solch brutale Anschläge ausführen, aus der Mitte des kapitalistischen Systems kommen, denn viele Täter haben in den Metropolen gelebt und gearbeitet.

Die von den Herrschenden bemühte Ideologie der Vergeltung zeigt sich selbst als barbarisch und widerlegt den Anspruch zivilisatorischer Standards des Westens.

Opfer sind anscheinend nicht gleich Opfer und zählen nur in den kapitalistischen Zentren.

"Terror" ist die Verbreitung von Tod, Angst und Schrecken mittels Gewaltandrohung und -ausübung. Terror kann sowohl von nichtstaatlichen Gruppen mit militaristischen Strukturen als auch von Staaten selbst ausgeübt werden.

Die tatsächlichen Motive des "Krieges gegen den Terror" sind nach Ansicht des Autors die US-Kontrolle der innerasiatischen Ölregionen südlich von Russland sowie die Erhöhung der militärökonomischen Nachfrage zur Bekämpfung der drohenden Rezession in den USA. Mit den militärischen Projekten der Europäischen Union und der Beteiligung der Bundeswehr an den Kriegen der Zukunft wird versucht, mit den USA langfristig in Konkurrenz zu treten und dabei eigene nationalstaatliche Herrschaftsansprüche anzumelden. Die neuen Sicherheitsgesetze sind dabei funktional für das Krisenmanagement aller neoliberalen Staaten.

Doch die Opfer der kapitalistischen Globalisierung widerstehen auf eine andere Weise und haben Terror nicht nötig. Die neue weltweite Widerstandsbewegung ist auf dem Wege, eine weltweite Antikriegsbewegung zu werden und den Kriegs- und Herrschaftsbestrebungen der westlichen Staaten eine transnationale, gewaltfreie und libertäre Alternative entgegen zu setzen.

Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.