"Zeiten des Kampfes -- Das Student Nonviolent Coordinating Committee und das Erwachen des afro-amerikanischen Widerstands in den sechziger Jahren. Ein Lehrstück für soziale Bewegungen heute?" mit Clayborne Carson (Stanford)

unimut 

Mittwoch, 06.10.2004 20.00 Uhr

Deutsch-Amerikanisches Institut, Sophienstr. 12

Die VeranstalterInnen schreiben:

Vor vierzig Jahren gingen sie massenhaft in den Süden, die Jugendlichen und Studenten/-innen aus den Nordstaaten der USA, um Schwarze in den Südstaaten bei der Eintragung in die Wahllisten zu begleiten und gegen rassistische Angriffe zu schützen. Sie folgten dem Aufruf des SNCC - Student Nonviolent Coordinating Committee, aus dem eine gewaltfreie Bewegung entstand, die das Land veränderte. Das SNCC zählt zu den bedeutendsten Organisationen der schwarzen Bürgerrechtsbewegung in den USA der 1960-er Jahre und prägte die Aktionsformen der späteren Emanzipations- und Oppositionsbewegungen (z.B. gegen den Vietnamkrieg, Frauenbewegung). Bekannt geworden sind die Sit-Ins und Freiheitsfahrten.

In seinem neuen Buch beschreibt Clayborne Carson erstmals die gesamte Entwicklungsgeschichte und die Erfolge in den Anfangsjahren von SNCC, das in der deutschsprachigen politischen Literatur weit gehend unbekannt gebliebenen ist: die religiösen und moralischen Motive und den Glauben an die Kraft der direkten gewaltfreien Aktion, den graswurzelrevolutionären Ansatz zur Organisierung und die Konflikte in den eigenen Reihen. Auch die dominierende Rolle von Martin Luther King in der Bürgerrechtsbewegung wurde konstruktiv in Frage gestellt.

Clayborne Carson stellt keineswegs nur einen gradlinigen Prozess der Radikalisierung dar, sondern auch den Zerfall einer ehemals starken und einflussreichen Organisation. Sein Buch ist ein Lehrstück über Erfolge und Abwege sozialer Bewegungen bis zur heutigen Zeit. Und deshalb so aktuell!

Clayborne Carson war Mitglied im SNCC, heute ist er Professor für Geschichte an der Stanford University und Direktor des Martin Luther King jr. - Papers Project.

Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.