Am 28.6.1922…

Der Direktor des physikalisch-radiologischen Instituts der Universität Heidelberg, Philipp Lenard (bekennender Antisemit und Autor der „Deutschen Physik“) lässt an seinem Institut die allgemeine Arbeitsruhe anläßlich des Staatsbegräbnisses des von Nazis erschossenen Walther Rathenau ignorieren. ArbeiterInnen versammeln sich vor dem Haus und werden zunächst mit Polizeigewalt am Eindringen gehindert, stürmen es aber doch, als Studierende aus dem Haus sie aus Schläuchen bespritzen. Lenard wird in Schutzhaft genommen und übernachtet in einem Hotel, da die Polizei befürchtet, die rechtsgerichteten Studenten, die sich zwischenzeitlich vor seinem Haus eingefunden hatten, würden sich nach seiner Rückkehr Straßenschlachten mit den ArbeiterInnen liefern. Gegen Lenard wird ein Disziplinarverfahren eröffnet, dem dieser durch eine Bitte um Entlassung zuvorkommt. Auf Druck der rechtsgerichteten Studentenschaft wird er jedoch ohne weitere Konsequenzen weiterbeschäftigt.


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