…vor 165 Jahren – 31.5.1860:
Dreitägiger Besuch des Großherzogs Friedrich und der Großherzogin Luise in Heidelberg. Erste (offizielle) bengalische Beleuchtung von Schloß und Brücke.
…vor 2 Jahren – 31.5.2023:
Nachdem der Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Dresden die Antifaschistin Lina E. nach einem hochpolitisch geführten Verfahren zu fünf Jahren Haft verurteilt hat, wollen rund 2000 Menschen in Leipzig gegen politische Justiz protestieren. Die Versammlungsbehörde verbietet jedoch alle Kundgebungen zum Thema. Die Polizei unterdrückt weiter eine Demonstration gegen das Verbot mit 4000 PolizistInnen, 17 Wasserwerfern und vier Hubschraubern. Über 1300 Menschen landen für bis zu zehn Stunden im Kessel, haufenweise Elektronik verschwindet in Asservatenkammern.
…vor 8 Jahren – 31.5.2017:
In Nürnberg ziehen Polizeibeamte Asef N. aus einer Unterrichtsstunde in der Berufsschule B11, um ihn nach Afghanistan abzuschieben. Etwa 300 SchülerInnen verhindern daraufhin die Abfahrt des Polizeifahrzeugs. Das herbeigerufene Sondereinsatzkommando der Polizei setzt Schlagstöcke und Pfefferspray gegen die SchülerInnen ein, um Asef N. in ein anderes Auto zu bringen. Die Abschiebung scheitert schließlich, weil in Kabul am Morgen des 31.5. eine dicke Bombe in der Nähe der deutschen Botschaft explodiert war. Die deutsche Staatsgewalt verfolgt noch über zwei Jahre an der Sitzblockade beteiligte SchülerInnen, insbesondere mithilfe des „Bullenschubsparagraphen“ 114 StGB, der gerade in Kraft getreten war.
…vor 31 Jahren – 31.5.1994:
Zur Harmonisierung des in dieser Frage liberaleren Rechts der ehemaligen DDR mit dem der BRD beschließt der Bundestag die Abschaffung des „Schwulenparagraphen“ 175 Strafgesetzbuch.
…vor 81 Jahren – 31.5.1944:
Dr. Julius Deussen von der psychiatrischen Universitätsklinik in Heidelberg notiert über ein Experiment mit einem von der „Erziehungs- und Pflegeanstalt“ Schwarzacher Hof (vgl. 12.9.1940) ausgeliehenen schwerbehinderten Mädchen: „Untersuchung wegen aktiven, nicht korrigierbaren Widerstrebens des Kindes nicht möglich. Schläge hilft nichts; muss narkotisiert werden. Wird dann über 2 Stunden in die Ecke gesetzt, wo es ohne Mimik von unten den Ref ansieht und bei dessen Annäherung schreit und kratzt.“
Wir sammeln Jahrestage entweder mit Bezug auf Heidelberg oder von generellem Interesse für linksorientierte Menschen. Rohdateien pflegen wir in einem subversion Repository getrennt nach Themen (d.h., wer will, kann den Heidelberg-Kram auch ignorieren und nur die linken Sachen haben). Wir freuen uns, wenn Menschen mitsammeln wollen und geben dazu gerne Schreibrechte.