18.00 Uhr Print Media Academy
Der Beruf des Immobilienmaklers genießt nicht das höchste Ansehen. Viel Geld für wenig Arbeit, heißt es im Volksmund. Könnte dieses Vorurteil damit zusammenhängen, dass der Beruf in früheren Zeiten häufig von Juden ausgeübt wurde? Leben in den Vorurteilen gegenüber Immobilienmaklern unbewusst antisemitische Einstellungen fort? Der Historiker und Journalist Christoph von Schwanenflug geht dieser Frage nach. Als roter Faden dient ihm die Geschichte der 1873 gegründeten Frankfurter Maklerfirma Israel Schmidt Söhne, eine der größten Maklerfirmen des Deutschen Reiches mit Büros in Frankfurt und Berlin. 1938 mussten die Inhaber unter dem Druck des NS-Regimes verkaufen. Unter dem Namen Dröll & Scheuermann existiert das Unternehmen in Frankfurt bis heute. Schwanenflug beschreibt nicht nur die Professionalisierung des Maklerwesens und die Rolle der Juden im sich entwickelnden Immobilienmarkt des 19. und 20. Jahrhunderts. Er zeigt auch, dass die moderne Stadtentwicklung ohne Immobilienmakler nicht denkbar gewesen wäre und bis heute nicht denkbar ist.
Christoph von Schwanenflug, geboren 1966 in Frankfurt, studierte Geschichte und Philosophie in Frankfurt und München. Seit 1994 arbeitet er als Journalist, zunächst bei der Frankfurter Neuen Presse und der Frankfurter Rundschau. Seit 2003 ist er Redakteur der Immobilien Zeitung, einer bundesweit erscheinenden Fachzeitung für den gewerblichen Immobilienmarkt.
Wir danken Hans-Jörg Kraus und der KRAUSGruppe für die Nutzung des PMA-Hörsaals!
Veranstalter: 9Freundeskreis Heidelberg-Rehovot in Kooperation mit der 9Stolpersteininitiative Heidelberg