„Der Fall Brüsewitz. Wie ein Mord in Karlsruhe 1896 das Kaiserreich erschütterte” mit Bernd Braun

geschichte  politik 

Donnerstag, 27.10.2016 18.30 Uhr

[M]Ebert-Gedenkstätte, Pfaffengasse 18

In der Nacht vom 11. auf den 12. Oktober 1896 erstach der in Karlsruhe stationierte Premierleutnant Henning von Brüsewitz in der Gaststätte Tannhäuser aus nichtigem Anlass den Arbeiter Theodor Siepmann. Dieser Mordfall und später das vergleichsweise geringe Strafmaß für den Täter empörten nicht nur die Bevölkerung in der badischen Hauptstadt, sondern sorgten im ganzen Deutschen Reich und dessen Nachbarländern für Schlagzeilen, von der seriösen Presse bis hin zu den Satirezeitschriften. Diskutiert wurde die Frage nach der Rolle des Militärs als Staat im Staate; auch der Deutsche Reichstag in Berlin setzte sich in zwei Debatten mit dem "Fall Brüsewitz" auseinander. Der Vortrag zeichnet erstmals auf breiter Quellengrundlage nicht nur den eigentlichen Mordfall und die Biographien von Täter und Opfer nach (auch schon die damalige Bericht­erstattung war täterfixiert), sondern beschäftigt sich außerdem mit dem breit gestreuten Medienecho und der politischen Kontroverse, welche dieses spektakuläre Verbrechen auslöste. Veranschaulicht wird der Vor­trag durch zahlreiche historische Fotos und Karikaturen.

Dr. Bernd Braun ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Stellvertretender Geschäftsführer der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg und Lehrbeauftragter am Historischen Seminar der Universität Heidelberg. Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte des Kai­serreichs, der Weimarer Republik und allgemein der Arbeiterbewegung.

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