...vor 34 Jahren – 6.3.1987:
Die Fähre „Herald of Free Enterprise“, ohne jede Ironie also „Verkünder des Freien Unternehmertums“ genannt, sinkt im Hafen von Brügge-Zeebrügge. Aus Kostengründen war sie wie vor dem Unglück üblich mit offener Frontklappe losgefahren und vollgelaufen, als der zuständige Matrose das Schließen der Klappe verschlief. Ungefähr 193 Menschen sterben. Selbst die Verschrottung des Schiffs war noch eine große Stunde des freien Unternehmertums: Es hätte nach Taiwan geschleppt werden sollen, doch war bei dem Unternehmen der Niedrigstbietende zum Zug gekommen: Das Wrack riss sich bereits in der Biskaya los uns trieb noch einige Zeit führerlos herum.
Das Rüstungsunternehmen Heckler & Koch, spezialisiert auf Handfeuerwaffen, gleichermaßen geschätzt von Militärs und Terroristen, hat seinen Sitz in Oberndorf, einer Kleinstadt am Ostrand des Schwarzwaldes. Dieser Ort ist dementsprechend auch sehr von der Rüstungsproduktion abhängig. Dennoch gab es auch hier eine bemerkenswerte Friedensbewegung, die sich seit den 80ern fragt, wie Menschen so einfach vom Töten leben können. Wolfgang Landgraeber, der schon einmal über Oberndorf einen Dokumentarfilm drehte, kehrte nun für sein neues Projekt zurück, traf alte Akteure, suchte aber auch das Gespräch mit denen, die bei Heckler & Koch arbeiten. Eine differenzierte Auseinandersetzung um ethische Fragen an einem konkreten Fall vor Ort.
Am 16.3. Vorstellung in Anwesenheit des Regisseurs Wolfgang Landgraeber. Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Filmgespräch statt.
Moderation: Renate Wanie vom Heidelberger Bündnis "Stoppt den Waffenhandel!"
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.