"Nikita Michalkows Oblomow" -- eine Analyse von Ralph Dutli

soziales  unimut 

Montag, 10.10.2005 20.00 Uhr

Deutsch-Amerikanisches Institut, Sophienstr. 12

Die VeranstalterInnen (dai) schreiben:

Er schafft es einfach nicht, sein Bett zu verlassen. Sein Schlafrock ist ihm das liebste Kleid, der Mittagsschlaf - ein heiliger Höhepunkt des Tages. Freunde der russischen Literatur lieben ihn und seine Träume, Lenin aber hasste die Figur des Oblomow aus Iwan Gontscharows Roman von 1859: die Inkarnation des Nichtstuns, die verkörperte Bummelei.

Fern der ideologischen Schablonen schuf Gontscharow einen ebenso liebenswerten wie traurigen Charakter und stellte ihm den willensstarken »deutschen Tatmenschen« Stolz gegenüber. Zwischen den beiden steht eine der be- zauberndsten Frauenfiguren der russischen Literatur: Olga - feinfühlig, sanft, energisch und klug. Sie verliebt sich tatsächlich in - wen wohl?

Oblomow, ein Werk voller Lebensweisheit, das in jeder Zeit der Hyperaktivität wirksame Gegengifte bereit hält, wurde 1979 meisterhaft verfilmt von Nikita Michalkow. Eine pure Augenweide, die nachdenklich macht. Eine immer gültige Parabel auf Russland und andere Weltzentren geschäftigen Leerlaufs.

Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.