Vortrag: »Soziale Ausgrenzung am Beispiel der „Asozialen-Kolonie“ in Heidelberg in der NS-Zeit« mit Alfons Ims und Michael Matzner

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Mittwoch, 04.06.2025 19.00 Uhr

[M]Volkshochschule, Bergheimer Str. 76

Ausgehend von der gesellschaftlichen Ausgrenzung sogenannter „Asozialer“ vor 1933 beleuchtet der Vortrag Konzept, Einrichtung und Betrieb der „Asozialen Kolonie“ im heutigen Pfaffengrund.

Die Siedlung wurde 1934 von der Stadt Heidelberg eingerichtet – nur ein Jahr nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten. Dies zeigt, dass die Verfolgung sozial marginalisierter Gruppen früh Teil der rassenhygienischen Politik war und bereits auf kommunaler Ebene umgesetzt wurde – parallel zur Verfolgung politischer und rassisch definierter Gegner.

Aufgrund öffentlicher Kritik wurde die Siedlung bald in „Wichernsiedlung“ umbenannt – eine ideologisch motivierte Umdeutung, die den Namen des christlichen Sozialreformers für propagandistische Zwecke vereinnahmte.

Die Wichernsiedlung verdeutlicht die bürokratische Umsetzung der NS-Verfolgungspolitik auf lokaler Ebene. Dies wird exemplarisch anhand der Lebenswege einiger Bewohnerinnen und Bewohner dargestellt.

Alfons L. Ims, Diplom Mathematiker, Autor seiner Familienbiographie: Eine „asoziale“ Pfälzer Familie. Wie in der NS-Zeit aus einem Sozialfall moralische Minderwertigkeit gemacht wurde. Er lebt in Neckargemünd bei Heidelberg.

Prof. Dr. Michael Matzner, lehrt Soziale Arbeit an der Hochschule Fresenius und forscht aktuell zur „Mitwirkung der Wohlfahrtspflege an der Ausgrenzung ‚asozialer‘ Menschen in der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus“ sowie über „Mütter im Fokus von Politik, Wissenschaft und Sozialer Arbeit (1871-1989)

Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.