...vor 34 Jahren – 6.3.1987:
Die Fähre „Herald of Free Enterprise“, ohne jede Ironie also „Verkünder des Freien Unternehmertums“ genannt, sinkt im Hafen von Brügge-Zeebrügge. Aus Kostengründen war sie wie vor dem Unglück üblich mit offener Frontklappe losgefahren und vollgelaufen, als der zuständige Matrose das Schließen der Klappe verschlief. Ungefähr 193 Menschen sterben. Selbst die Verschrottung des Schiffs war noch eine große Stunde des freien Unternehmertums: Es hätte nach Taiwan geschleppt werden sollen, doch war bei dem Unternehmen der Niedrigstbietende zum Zug gekommen: Das Wrack riss sich bereits in der Biskaya los uns trieb noch einige Zeit führerlos herum.
Wer das aktuelle Weltgeschehen verfolgt, kommt nicht an der Bewegung „Nuit Debout” vorbei, die sich Ende März dieses Jahres zum Protest gegen die geplante Arbeitsreform in Frankreich formte und damit die politische Debatte in den öffentlichen Raum und auf die Plätze der Städte trug. Gerade vernetzt sich die Bewegung auch international, um sich weltweit gemeinsam gegen soziale Ungerechtigkeit, Umweltzerstörung, Kriege, Militarismus und für die Verbesserung der Lebensbedingungen aller einzusetzen!
Dem wollen wir uns anschließen und den öffentlichen Raum nutzen um ein Forum zu schaffen, in dem Menschen zusammenkommen, um einander respektvoll, offen und gleichberechtigt zu begegnen, um miteinander zu diskutieren und um kollektive Entscheidungen zu treffen. Meinungen sollen angstfrei geteilt werden um aus den Unterschieden eine Handlungsperspektive zu schaffen und aktiv zu werden.
Deshalb wollen wir jede Woche den Bunsenplatz, an der Hauptstraße 52, ab 18 Uhr in ein solches Forum verwandeln. Beim ersten Mal wollen wir zunächst der Frage nachgehen, wie wir unsere Rolle in der Demokratie definieren und ausfüllen möchten.
Damit wollen wir Konkurrenzdenken und Egoismus die Solidarität und gemeinsame Praxis entgegensetzen. Unsere Unterschiede sind nicht Ursache von Spaltungen, sondern Grundlage gegenseitiger Ergänzung und Quelle unserer kollektiven Fähigkeit zur politischen Einflussnahme! Wir wollen gemeinsam das Wort ergreifen, und uns den öffentlichen Raum wieder aneignen!
Erscheint zahlreich!
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.