...vor 55 Jahren – 9.3.1966:
In Münster stirbt der Mediziner Ferdinand Adalbert Kehrer als Emeritus und mit dem großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Kehrer hatte im ersten Weltkrieg traumatisierte Soldaten durch Elektroschocks und Dauermarschieren therapiert – Zitat von 1917: „Sicherlich wohl die unmittelbarste, straffste und tiefgehendste Form der Einwirkung auf den Willen stellt die Methode des Gewalt- oder Zwangsexerzierens dar. Was wir [vorher] über viele Tage oder Wochen vielleicht bis zu vollem Erfolge erreichen, leistet das Gewaltexerzieren in Minuten bis höchstens Stunden.“ Später betrieb er massiv Euthanasieprogramme und war ärztlicher Beisitzer am Erbgesundheitsobergericht in Hamm.
Führung organisiert mit dem Dokumentations- und Informationszentrum Deutscher Sinti und Roma
Die Ausstellung im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma zeigt den nationalsozialistischen Völkermord an dieser Minderheit: von der stufenweisen Ausgrenzung und Entrechtung im Deutschen Reich bis hin zur systematischen Vernichtung im nationalsozialistisch besetzten Europa. Die Darstellung der Verfolgungsgeschichte geht von Menschen aus, die zu Opfern erst gemacht wurden; ihre Biografien stehen im Zentrum der Ausstellung. Einen zentralen Stellenwert nehmen dabei alte Familienbilder ein, die einen Einblick in die persönlichen Lebenszusammenhänge vermitteln und die zeigen, in welch vielfältiger Weise Sinti und Roma in das gesellschaftliche und lokale Leben integriert waren, bevor die Nationalsozialisten ihre systematische Ausgrenzung betrieben.
Den Gang durch die Ausstellung begleitet Andreas Pflock M.A., wissenschaftlicher Mitarbeiter im Referat Dialog.
Weitere Infos zum Festival: https://contreleracismehd.wordpress.com/
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.