...vor 55 Jahren – 9.3.1966:
In Münster stirbt der Mediziner Ferdinand Adalbert Kehrer als Emeritus und mit dem großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Kehrer hatte im ersten Weltkrieg traumatisierte Soldaten durch Elektroschocks und Dauermarschieren therapiert – Zitat von 1917: „Sicherlich wohl die unmittelbarste, straffste und tiefgehendste Form der Einwirkung auf den Willen stellt die Methode des Gewalt- oder Zwangsexerzierens dar. Was wir [vorher] über viele Tage oder Wochen vielleicht bis zu vollem Erfolge erreichen, leistet das Gewaltexerzieren in Minuten bis höchstens Stunden.“ Später betrieb er massiv Euthanasieprogramme und war ärztlicher Beisitzer am Erbgesundheitsobergericht in Hamm.
++Filmvorführung in Anwesenheit der Regisseur*innen++ Übersetzung der Diskussion auf Dari, #RefugeesWelcome! Was machst Du, wenn Du Opfer eines Anschlags wirst?
Kabul, 11. Dezember 2014. Bei der Premiere eines Theaterstücks über das Leben mit dem Terror in Afghanistan sprengt sich ein Attentäter in die Luft. Einige Zuschauer klatschen – sie halten die Explosion für eine besonders realistische Inszenierung. Erst als Panik ausbricht, verstehen sie, was passiert ist. Der Dokumentarfilm TRUE WARRIORS erzählt die Geschichte der Schauspieler und Musiker, die an diesem Tag auf der Bühne standen. Sie wollten mit ihrem Stück über Selbstmordanschläge ein Zeichen setzen gegen den Terror, der ihre Gesellschaft zerfrisst. Jetzt sind sie selbst vor Angst gelähmt. Werden sie jemals wieder Theater spielen? Es dauert eine Weile, dann überwiegt die Entschlossenheit: „Wenn wir aufhören, gewinnen die anderen.“
Der Heidelberger Regisseur Niklas Schenck und Ronja von Wurmb-Seibel haben 2014 in Kabul gelebt. In ihrem Filmdebut bringen sie die ganze Wucht des Attentats auf die Leinwand, ohne Blut zu zeigen. So wird ein Bild gezeichnet, das einen Anschlag besser begreifbar macht als jede Nachrichtenmeldung. Für die Protagonisten waren die Interviews ein Weg, das Trauma zu verarbeiten. Auch für das Publikum in Deutschland gibt es nach dieser authentischen Dokumentation viel Gesprächsbedarf, deshalb hat der Asylarbeitskreis Heidelberg die Filmemacher zum Gespräch eingeladen.
Mehr Infos: https://www.truewarriors.de/
Eintritt: 7,50 €; ermäßigt: 6,50 €
Langtexte kommen meist von den VeranstalterInnen. Das Sozialforum ist hier nur Bote.